Der Ehrenpreis des DEUTSCHEN KAMERAPREISES geht in diesem Jahr an den Schweizer Bildgestalter Rainer Klausmann, der bis heute rund 60 Film- und Fernsehproduktionen in Europa und den USA seine einzigartige filmische Ästhetik verleiht.
Magazin – Das Kuratorium des DEUTSCHEN KAMERAPREISES schreibt in seiner Begründung zum Ehrenpreis: „Die Werke von Rainer Klausmann haben weitreichende Spuren hinterlassen, die über die Grenzen des Kinos hinausreichen. Seine künstlerische Hingabe, sein technisches Können und seine Fähigkeit, Geschichten mit visueller Brillanz zu erzählen, haben das Gesicht des modernen Films geprägt.“
Rainer Klausmann: „Es gibt zwei Arten von Kameraleuten: die von der Optik nach hinten denken und die von der Optik nach vorne denken. Die nach hinten denken, kümmern sich um die Kamera, ums Licht, um die Drohnen und diese Dinge. Die Techniker, mit denen ich immer zusammenarbeite, kenne ich seit 20 Jahren. Wir vertrauen uns. Ich sage ihnen, welche Lichtstimmung ich mir wünsche, und sie leuchten die Szene so aus, wie sie mir gefällt. Aber wie die Lampen heißen und wie stark sie sind, das weiß ich nicht. Ich interessiere mich nicht für die Technik, ich interessiere mich für die Geschichten.“
Der ausgebildete Kamera-Assistent startete seine Karriere in den 1970er Jahren und arbeitete schon früh mit Regisseur Werner Herzog zusammen, u.a. bei herausragenden Projekten wie „Fitzcarraldo“. Ab 1981 war er als freischaffender Kameramann tätig und schuf zusammen mit namhaften Regisseuren zahlreiche Filme von großer visueller Intensität. Fatih Akins Berlinale-Gewinner „Gegen die Wand“ prägte er durch eine unverwechselbare Bildsprache, schuf einen rauen, doch gefühlvollen Look. Fatih Akin hat ihn wieder ins Filmgeschäft geholt, aus dem er sich schon zurückziehen wollte. Klausmann sagte damals: „Ich könnte nie mit Regisseuren arbeiten, die mir nur sagen, was ich zu tun habe.“ Diesen Spielraum, diese Harmonie fand er mit namhaften Filmemachern. Seit 2018 ist Klausmann Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
Der 75-jährige Schweizer aus dem Kanton Aargau ist vielfach prämiert. Der freischaffende Kameramann wurde für seine Arbeit in „Ausgerechnet Zoé“ mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet, mit dem Bayerischen Filmpreis für „Das Experiment“ von Oliver Hirschbiegel. Für „Gegen die Wand“ gewann er neben dem DEUTSCHEN KAMERAPREIS auch die Lola. Er wirkte an den Filmen „Der Baader-Meinhof-Komplex“ oder „Der Untergang“ mit. Auch für „Solino“ und die Bella Block-Reihe stand er hinter der Kamera. Klausmann lebt heute in Zürich und Mallorca.
Mit dem Ehrenpreis des DEUTSCHEN KAMERAPREISES würdigt das Kuratorium die Arbeit von Bildgestalter:innen, die über das Einzelwerk hinaus kontinuierlich außerordentliche und richtungsweisende Leistungen vollbringen. Zu den bisherigen Preisträger:innen gehören unter anderem Sophie Maintigneux, Benedict Neuenfels, Elfi Mikesch, Judith Kaufmann, Renato Berta, Slawomir Idziak, Frank Griebe, Jo Heim, Birgit Gudjonsdottir, Tom Fährmann und Bella Halben.
Die feierliche Preisverleihung zum 34. DEUTSCHEN KAMERAPREIS findet am 24. Mai 2024 in Köln unter Federführung des Westdeutschen Rundfunks statt. Nominiert sind 29 Kameraleute und Filmeditor:innen mit Produktionen in den Kategorien Fiktion Kino, Fiktion Screen, Kurzfilm, Information und Kultur, Doku Kino, Doku Screen und Nachwuchspreis.
Alle Nominierten für den diesjährigen DEUTSCHEN KAMERAPREIS finden Sie unter www.deutscher-kamerapreis.de. (opm)