„Der Name der Rose“: Auf den Spuren der Geschichte im Kloster Eberbach

Sie gehört zu den bedeutendsten Denkmälern mittelalterlicher Baukunst – die ehemalige Zisterzienserabtei Kloster Eberbach in der Nähe von Eltville am Rhein im Rheingau. Ihre weltweite Bedeutung hat sie Mönchen, Wein und der Filmindustrie zu verdanken.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Reisen/Hessen – Das in Hessen gelegene Kloster, welches für seinen Weinbau berühmt geworden ist, war eine der ältesten Zisterzen in Deutschland, gehört heute mit ihren romanischen und frühgotischen Anlagen zu den herausragendsten Kulturdenkmälern Europas. Rund 300.000 Besucher machen hier jährlich Halt.

Sie gehört zu den bedeutendsten Denkmälern mittelalterlicher Baukunst – die ehemalige Zisterzienserabtei Kloster Eberbach in der Nähe von Eltville am Rhein im Rheingau. Foto: Hellas-Bote

Dieses eindrucksvolle Stück mittelalterlicher Klosterbaukunst wurde am 11. Februar 1136 von Bernhard von Clairvaux gegründet, diente in der jüngeren Vergangenheit als Kulisse für die Verfilmung von Umberto Ecos „Der Name der Rose“ mit Sean Connery im Winter 1985/86. Der Schriftsteller Berndt Schulz ließ in seinen Kriminalromanen „Regenmord“ und „Die verzauberten Frauen“ das Kloster einfließen.
Über 700 Jahre lang kultivierten Mönche hier den Weinbau, betrieben im Mittelalter ein erfolgreiches Handelsunternehmen. Heute noch zeugen hiervon die historischen Weinpressen, die im Laienrefektorium des Klosters zu besichtigen sind.

Über 700 Jahre lang kultivierten Mönche hier den Weinbau, betrieben im Mittelalter ein erfolgreiches Handelsunternehmen. Foto: Hellas-Bote

Bis zum Jahr 1998 befand sich das Kloster im Besitz des Landes Hessen, seit dieser Zeit gehört das Kloster einer Stiftung mit dem Ziel das Kloster zu Öffnen und zu Erhalten. Auch heute wird hier Weinbau betrieben, eine angrenzende Gastronomie, die Klosterschänke, und die ansässige Weinbruderschaft „Rheingauer Weinkonvent“ bieten heimische Speisen zum hauseigenen Wein, Kellerproben oder Weinproben im Laiendormitorium ebenso wie die Weinversteigerungen im Frühjahr und Herbst. Attraktiv ebenfalls die hier angesiedelte Außenstelle des Standesamtes von Eltville am Rhein.

Rund 11 Hektar umfasst das Klostergelände und bietet Besuchern neben schmackhaften und interessanten Weinführungen zudem ein Füllhorn mit kulturellen Besonderheiten. Das Herzstück der Anlage bildet die neun Jahrhunderte alte Basilika. Seit 1803 ist sie kein geweihter Ort mehr, wird heute für Tagungen oder Filmaufnahmen genutzt. Die besondere Architektur sorgt hier für einen ungewöhnlich langen Nachhall von bis zu acht Sekunden.

Rund 11 Hektar umfasst das Klostergelände und bietet Besuchern neben schmackhaften und interessanten Weinführungen zudem ein Füllhorn mit kulturellen Besonderheiten. Foto: Hellas-Bote

Die Fraternei, ein romanisches Kellergewölbe, wurde ursprünglich als Arbeitsraum genutzt, später jedoch in einen Weinkeller umgewandelt. Im Bruderraum zeugt heute noch das „Schwarze Kellertuch“ von den Ausdünstungen der wertvollen Weinfässer. Ebenfalls sehenswert: Das Refektorium, der Speisesaal der Mönche, der einzige beheizbare Raum in der Klausur. Heute finden hier vielfältige Veranstaltungen statt und jeder Besucher lenkt seinen Blick gerne immer wieder zur Decke, erkennt bei jedem einzelnen Mal ein neues Detail.

Hier ist zudem das „sprechende Wappen“ geschnitzt an einem mächtigen Bücherschrank zu erkennen und das einzig erhaltene Glasfenster (Grissille) zu bewundern. Das unbemalte Flechtbandfenster wird von einem Bleinetz gehalten, verweist auf das Wirken der „Grauen Mönche“. Durch das strenge Ordensgebot die ist es schmucklos und gilt als ältestes Ornamentglasfenster der Zisterzienser im deutschen Sprachraum.

Die Fraternei, ein romanisches Kellergewölbe, wurde ursprünglich als Arbeitsraum genutzt, später jedoch in einen Weinkeller umgewandelt. Foto: Hellas-Bote

Im Außenbereich lockt der Prälatengarten und der Klosterrundweg, beides ganzjährig und ohne zeitliche Einschränkung zugänglich. Der Prälatengarten bietet besonders in den Sommermonaten einen Ort der Ruhe zwischen den blühenden Rosen. Ursprünglich war der Garten, der sichtbar die barocke Entwicklung zu Beginn des 18. Jahrhunderts widerspiegelt, nur dem Abt vorbehalten. Wer einen ausgedehnten Spaziergang bevorzugt, dem empfiehlt sich der rund drei Kilometer lange, ausgeschilderte Klosterrundweg.

Doch, ein Besuch im Kloster Eberbach (http://kloster-eberbach.de/) wäre nicht vollständig ohne eine Weinprobe. Hier bietet sich besonders die Schlenderweinprobe an, die eine Reise durch die Vergangenheit und hervorragende Weine verbindet. Gemeinsam mit einem Führer schlendern die Besucher durch das Kloster, machen Halt im Hospital, im Cabinetkeller, Kapitelsaal, Dormitorium, Refektorium, der monumentalen Klosterkirche – und genießen bei jedem kurzen Ruhen einen anderen Wein. Ein ganz besonderes Erlebnis für das Auge und den Gaumen. (cs)

Das in Hessen gelegene Kloster, welches für seinen Weinbau berühmt geworden ist, war eine der ältesten Zisterzen in Deutschland, gehört heute mit ihren romanischen und frühgotischen Anlagen zu den herausragendsten Kulturdenkmälern Europas. Foto: Hellas-Bote