Der Meerbusch – Naturjuwel am Niederrhein zwischen Geschichte und Schutz

Der Meerbusch, auch bekannt als Meerer Busch oder Meererbusch, ist ein facettenreiches Waldgebiet im Süden der Stadt Meerbusch, dessen natürliche und historische Bedeutung weit über die Region hinausreicht.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Weltweit – Als wertvolles Naturschutzgebiet eingebettet in eine uralte Altrheinrinne, verbindet er geologische Besonderheiten mit einer reichen Flora und Fauna. Teile dieses Waldgebietes erstrecken sich bis auf das Gebiet der Nachbarstadt Kaarst.

Der Meerbusch liegt in der Niederung des linken Rheinufers im Marschland und folgt einer verlandeten Altstromrinne, die in dieser Region als Kendel bekannt ist.
Im Osten grenzt er an den Meerbuscher Stadtteil Büderich mit dem historischen Haus Meer sowie an die Ortsteile Alt-Meererbusch, Necklenbroich und Niederdonk. Auch ein Golfplatz schmiegt sich an seine Randzonen. Im Norden erstreckt sich der Strümper Busch, eine natürliche Fortführung dieses Waldes, während sich im Nordwesten Osterath mit dem Ortsteil Bovert anschließt. Westlich des Meerbusches befindet sich der zu Kaarst gehörige Stadtteil Broicher Seite, der mit einzelnen Gehöften durchsetzt ist. Hier beginnt auch ein Kiesabbaugebiet, dessen markante Baggerseen die Landschaft prägen.

Besonders auffällig ist der Meersche Mühlenbach, der den westlichen Bereich des Waldes durchfließt und einst eine Wassermühle im Haus Meer antrieb. An seinem Lauf vereinen sich verschiedene Zuflüsse, darunter der Schackumer Bach und der Grenzgraben. Diese Gewässer prägen die feuchten Biotope und tragen zur besonderen Biodiversität des Waldes bei.

Der Name Meerbusch geht auf das ehemals im Osten des Waldes gelegene Adelsgut und Kloster Haus Meer zurück, das diesem Naturraum seinen Namen gab. „Meer“ ist dabei ein altes niederrheinisches Wort für ein Feuchtgebiet.
Die geschichtliche Bedeutung des Waldes zeigt sich auch in der Namensgebung der westlich gelegenen Siedlung Gartenstadt Meererbusch. Letztlich inspirierte dieser Wald sogar den Namen der Stadt Meerbusch, die 1970 gegründet wurde.

Der Meerbusch ist nicht nur historisch, sondern auch ökologisch von großer Bedeutung. Der feuchte Niederungsbereich an seinem südlichen und westlichen Rand sowie die entlang der Bäche liegenden Feuchtgebiete bieten wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Besonders herausragend ist der intakte Erlenbruchwald, in dem sich kleine Wasserflächen, Seggen- und Röhrichtbestände befinden. Hier sind seltene Vogelarten und Amphibien beheimatet.
Nach Osten hin geht der feuchte Bruchwald in eine Übergangszone über, die von Weiden, Pappeln und Eschen geprägt wird und eine artenreiche Strauch- und Krautschicht aufweist. Die nicht geschützten östlichen Waldgebiete bestehen hingegen hauptsächlich aus Buchen- und Stieleichenbeständen.

Der Meerbusch ist in verschiedene Schutzgebiete unterteilt:

NSG Meerbusch (BK-4705-902): Dieses Naturschutzgebiet umfasst den feuchten Wald entlang des Mühlenbachs und beherbergt eine hohe Artenvielfalt.

LSG Meerbusch (BK-4705-018): Das unter forstlicher Nutzung stehende Kerngebiet fällt unter das Landschaftsschutzgebiet.

NSG Schackumer Bachtal (BK-4705-904): Die Nass- und Feuchtwiesen entlang des ehemaligen Schackumer Baches zählen zu den wertvollsten Biotopen der Region.

Darüber hinaus sind einige extensiv genutzte Weide- und Ackerflächen Teil des Schutzgebietes. Seit 1990 ist der Meerbusch in das rund 600 Hektar große Landschaftsschutzgebiet „Strümper Busch, Meerbusch, Stinkesbachaue“ eingebunden, welches die erdgeschichtliche Bedeutung dieser Altrheinlandschaft unterstreicht. (cs)

Foto: Hellas-Bote

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