Das griechische Osterlamm ist ein Fest biblischer Traditionen

Am heutigen Karsamstag beginnen die Vorbereitungen für den Hochtag des griechisch-orthodoxen Osterfestes. Überall in Griechenland werden Lämmer und Ziegen geschlachtet, die am Ostersonntag meist am Spieß über dem offenen Feuer gebraten werden. Aber warum eigentlich ist das so?
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Aktuell – Es ist lange Tradition, dass das griechisch-orthodoxe Osterfest mit einem gegrillten Lamm, einer Ziege und häufig auch Kokoretsi (Innereien) gefeiert wird. Der Brauch war ursprünglich vor allem auf dem Peloponnes und dem Festland verbreitet und reicht tausende Jahre zurück bis in zum Judentum. Bereits im Alten Testament war die Opferung des Lamms oder eines Widders ein Symbol, mit dem sich die jüdischen Gläubigen bei Jahwe (der hebräische Name Gottes im Alten Testament) bedankten und um Wiedergutmachung ihrer Sünden baten. Mit dem Blut des Lamms an ihren Türen schützten sich die Gläubigen einen Tag vor dem Auszug aus Ägypten vor dem Todesengel, den Gott gesandt hatte.

Ein Brauch, der ebenfalls im antiken Griechenland vollzogen wurde. Starb in dieser Zeit ein Verwandter wurde beim 40-tägigen Gedenken an dessen Grab ein Lamm gebraten und gefeiert, damit der Tote „leibhaftig“ an seiner Feier teilnehmen konnte.

Selbst in der christlichen Tradition findet sich das Lamm wieder. So weist Johannes der Täufer direkt an zwei Stellen des Johannes-Evangeliums auf die Verbindung hin: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. “ (Joh 1,29, Joh 1,36). Auch die Kreuzigung Jesu fand nach dem Johannesevangelium statt, als die Pessach-Lämmer geschlachtet wurden. Mit der Kreuzigung und als sich Jesus am Kreuz opferte, endete die Verpflichtung der Christen Opfer darzubringen. Weiterhin wird Lamm aber als Gedenken an diese selbstlose Tat gegessen.

Unter der osmanischen Herrschaft verstärkte sich der Wunsch der Griechen nach der Auferstehung ihres eigenen Landes und dem Ende der Unterdrückung. So verband sich die tiefe religiöse Symbolik mit dem tiefen Wunsch der Griechen nach Freiheit. Noch heute wird der Auferstehung Christus und des griechischen Volkes gemeinsam mit der Familie und Freunden bei einem Festessen gedacht, denn … „Christos Anesti“ (Christus ist auferstanden) und die Antwort wird sein: „Alithos Anesti“ (Wahrlich, er ist auferstanden). (mv)

Foto: Hellas-Bote

Abrahams Opfer (Gen 22,1 – Gen 22,14)

Nach diesen Ereignissen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.
Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar.
Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte.

Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den Ort von weitem.
Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen wir zu euch zurück.
Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander.
Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer?
Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.

Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz.
Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich.
Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten.
Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar.
Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire (Der Herr sieht), wie man noch heute sagt: Auf dem Berg lässt sich der Herr sehen.