Auf der Westseite des #Othrysgebirges liegt das griechische Bergdorf Anavra. Mitten im Grünen, umgeben von hohen Gipfeln, besticht #Anavra allerdings nicht nur mit unberührter Natur und einem besonderen Augenmerk auf Umweltschutz sowie Erhalt der Kultur, es ist zudem Modell für grüne Energie und ökologische Landwirtschaft.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
#Thessalien/Othrys – Der Blick in die Bergkette des Othrysgebirges auf 900 Metern im Dorf Anavra begeistert bereits bei der Anfahrt. Das kleine Dorf gehört heute zur Gemeinde Almyros, an der Grenze zu Phthiotis, einer Landschaft südlich des antiken Thessalien, von der Homer schon berichtet hat.
In der Mythologie war es die Heimat der Myrmidonen, das Reich des Peleus und dessen Sohn Achilleus. Hinzu gesellten sich die Titanen und Götter rund um Kronos, die auf dem Othrysgebirge den berühmten Kampf der Titanen ausgefochten haben sollen.
Doch zurück zum Dorf Anavra, an dessen Quellen der Fluss Enipeas, ein Nebenfluss des Pineios entspringt und zwei Kilometer entlang der Häuser fließt. Wie bereits in der Mythologie sind die Einwohner auch heute noch fest mit der Viehzucht verbunden. Diese war und ist von Bedeutung, schließlich waren in den 1970er Jahren Maultiere das einzige Transportmittel um beispielsweise die nächste Schule zu erreichen, die sechs Stunden entfernt in Lamia lag.
Als dann in den 1990er Jahren Dimitris Tsoukalas zum Bürgermeister gewählt wurde, entfaltete sich Anavra durch EU-Gelder zu einem Modellprojekt nachhaltiger Entwicklung. Zwischen 2000 und 2010 fiel die Arbeitslosenrate fast auf null. Bereits 2010 verzeichnete Anavra eines der höchsten Bruttoinlandsprodukte pro Kopf in Griechenland und produzierte eigenen Strom mit zwanzig Turbinen in einem eigenen Windpark. Bis zu 13.000 Häuser konnten versorgt werden und der verkaufte Strom brachte dem Dorf neue Lebensqualität.
Gleichzeitig wandelte sich die traditionelle Viehzucht zu einer ökologischen Landwirtschaft und auch heute noch weiden die Tiere frei in den Bergen. Es kann also durchaus sein, dass auch mal ein Schwein über die Straße läuft.
Besucher empfängt Anavra als moderne Berggemeinde mit traditionellem Flair, mit Brunnen, einem Umwelt- und Kulturpark mit dem der Öko-Tourismus gefördert wird, einem Seniorenheim … und einigen Sehenswürdigkeiten, wie die St. Dimitrios-Kirche, den Wasserfällen von Enipeas, historischen Brücken oder einem Folkloremuseum. Dass dabei auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt, rundet den Aufenthalt ab, bei dem Körper und Seele zur Ruhe finden können. (mv)