› Erfolg auch auf der anderen Seite des Atlantiks: Škoda Felicia erwies sich auf der New York Auto Show im April 1959 als Publikumsmagnet
› Bis heute fortdauerndes Erbe: Der heutige Škoda Octavia, aktuell in seiner vierten Generation der Neuzeit, ist das meistverkaufte Modell der Marke
Magazin – In diesem Jahr feiern zwei ikonische Modellbezeichnungen ihr 65. Jubiläum, die auch für die heutige Position von Škoda Auto eine bedeutende Rolle spielen: Octavia und Felicia. Beide Modellreihen feierten ihre Weltpremiere auf dem Genfer Autosalon im März 1959, kurz darauf wurden sie auch in Leipzig vorgestellt. Die 1996 erschienene Neuauflage des Škoda Octavia hat mit ihren bislang vier Modellgenerationen bis heute mehr als sieben Millionen Kunden in über 60 Märkten überzeugt.
Octavia: das achte Kapitel einer Erfolgsgeschichte
Im März 1959 enthüllte Škoda auf dem Genfer Autosalon zwei umfassend modernisierte Modelle: die zweitürige Stufenhecklimousine Octavia und das Cabriolet Felicia. Neben vielen weiteren Neuerungen gegenüber ihren Vorgängern zeichneten sich beide durch die neu konstruierte Vorderachse aus. Statt der traditionellen Blattfedern übernahmen nun moderne Spiralfedern mit Teleskopdämpfern die Führung der Vorderräder. Bei den Modellbezeichnungen hatte sich der Hersteller von der bisher angewandten Nummerierung verabschiedet und sich für ansprechende Namen entschieden.
Für die zuvor als Š 440/445 bekannte Limousine wählte Škoda den Namen Octavia, der auf das lateinische Wort ‚octava‘ für ‚die Achte‘ zurückgeht – und das gleich mit doppeltem Bezug: Der Octavia war das achte Modell des Herstellers aus Mladá Boleslav nach 1945 und aus technischer Sicht zugleich das achte auf der berühmten Plattform mit Zentralrohrrahmen, Einzelradaufhängung vorn und Vierzylindermotor in der vorderen Gabelung des Rahmenrohrs. In der Octavia-Basisversion lieferte dieses Aggregat 29,4 kW (40 PS) aus 1,1 Liter Hubraum. Die Leistung wurde über ein Vierganggetriebe an die Hinterräder weitergegeben und ermöglichte 110 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der stärkere Octavia Super kam mit seiner 1,2-Liter-Maschine und 33 kW (45 PS) auf 115 km/h.
Felicia: ein Symbol der Fröhlichkeit, das auch New York eroberte
Parallel zu den viersitzigen geschlossenen Octavia-Limousinen erschien im Frühjahr 1959 auch ein attraktives Cabrio namens Felicia. Unter der Fronthaube erzeugte ein Vierzylinder mit 1.089 ccm Hubraum und zwei Vergasern eine Leistung von 37 kW (50 PS). Auch hier war die Modellbezeichnung aus dem Lateinischen abgeleitet: ‚Felicitas‘ bedeutet Glück oder Fröhlichkeit. Der Škoda Felicia folgte dem ebenfalls offenen Škoda 450 und zielte vorrangig auf Exportmärkte ab. Zwischen 1958 und 1959 entstanden zwar nur rund tausend Einheiten des 450, der Hersteller war dennoch vom Potenzial der neuen Felicia überzeugt. Deshalb verschiffte Škoda kurz nach den Frühjahrspremieren in Genf und Leipzig drei der neuen Cabriolets über den großen Teich und präsentierte sie im April 1959 auf der New York Auto Show. Fast 70.000 Besucher aus aller Welt strömten ins Coliseum – und viele davon interessierten sich stark für das tschechische Cabrio. Was zum Teil wohl auch auf die Werbung mit Charlotte Sheffield, der Miss USA 1957, zurückging. Auch wenn die Felicia nur eine relativ kurze Modelkariere erlebte, erwies sie sich als außergewöhnlich erfolgreich. Bis zu ihrem Produktionsende 1964 entstanden fast 15.000 Einheiten für Märkte in Europa, Süd- und Zentralamerika und sogar Afrika.
Mehr als eine neue Vorderachse: eine Fülle technischer Neuerungen
Sowohl Octavia als auch Felicia gingen auf eine tiefgreifende Überarbeitung des als ‚Spartak‘ bekannten Škoda 440 zurück. Ihre moderne Vorderachse war die herausragende Innovation, stand aber auch stellvertretend für viele weitere Neuerungen. So hatten die Ingenieure umfassend daran gearbeitet, Vibrationen des Antriebsstrangs zu verringern, den Fahrkomfort zu verbessern und Schmierung sowie Kühlung der Motoren zu optimieren.
Wiederkehr der legendären Namen: die modernen Neuauflagen von Octavia und Felicia
In den 1990er-Jahren nutzte Škoda den hohen symbolischen und realen Wert dieser Modellbezeichnungen für seinen Neustart. Am 26. Oktober 1994 präsentierte der Hersteller im Prager Hotel Atrium eine neue Schräghecklimousine mit dem Namen Škoda Felicia. Der Nachfolger des Škoda Favorit wies zahlreiche Sicherheitsmerkmale auf, beispielsweise Airbags und ABS. Im Juni 1995 erweiterte die Kombivariante Felicia Combi die Modellpalette, erstmals vorgestellt auf der Automesse im tschechischen Brünn.
Die erste neuzeitliche Generation des Octavia debütierte 1996 und markierte mit ihrem Erscheinen einen Meilenstein in der jüngeren Geschichte des Automobilherstellers. Rasch entwickelte sich das Modell zum meistverkauften Škoda. 2004 folgte die zweite Generation, die dritte ging 2012 an den Start. Die aktuelle vierte Octavia-Generation der Neuzeit kam 2019 auf den Markt und wurde erst im Februar 2024 umfassend aufgewertet. Mit mehr als sieben Millionen verkauften Exemplaren aller vier Generationen rangiert der Octavia in den Top-Ten der beliebtesten Autos in Europa und bleibt eine tragende Säule der Škoda Modellpalette. (opm)