„Sauberer Montag“: Heute erobern Winddrachen den Himmel

„Kali sarakosti!“ wünschen sich heute die Gläubigen nicht nur in Griechenland. Schließlich beginnt heute die griechisch-orthodoxe Fastenzeit und so wird der „Kathera Deftera“, der Saubere Montag, natürlich von verschiedenen Bräuchen begleitet.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Aktuell – Der julianische Kalender gibt die Osterzeit vor und mit dem heutigen „Kathera Deftera“, dem Sauberen Montag, startet die 49-tägige Fastenzeit. Der gesetzliche Feiertag will natürlich richtig gefeiert werden. Bis in 10. Jahrhundert gegen die griechischen Fastenbräuche zurück, auch wenn sie heute nicht mehr von allen streng befolgt werden.

Am sechsten Montag nach Palmsonntag wird in Griechenland der Saubere Montag mit „Koulouma“ gefeiert, denn an diesem Festtag wird auch der Frühling willkommen geheißen. Koulouma sind Ausflüge in die freie Natur mit Picknicks, Grillen und vor allen Dingen Winddrachen.

Es gibt verschiedene Erklärungen für das Drachensteigenlassen, so soll dieses Ritual den Winter verabschieden und den Frühling begrüßen, für andere soll das Loslassen eines Drachens die Befreiung von der Sünde in der bevorstehenden Osterzeit symbolisieren. Es könnte aber auch das Vertreiben böser Geister sein oder der Wunsch Gott ein Stück näher mit der eigenen Seele zu sein. Die Papierdrachen (χαρταετός) wurden traditionell von den Vätern für ihre Kinder gebaut, allerdings greifen heute die meisten zu gekauften Winddrachen.

Einige Forscher glauben, dass die Drachen aus dem Osten nach Griechenland gebracht wurden, denn schließlich kannten sich die Chinesen bereits 1.000 vor Christus mit den fliegenden Kunstwerken aus. Andere schließen auf die Experimente des griechischen Ingenieurs und Mathematikers Archytas um 400 vor Christus.

Foto: Hellas-Bote

In der zentralgriechischen Stadt Galaxidi hat sich dagegen der Brauch bewahrt sich mit Mehl und Farbpulver zu bewerfen. Es ist eine regelrechte Straßenschlacht und alle, auch Besucher, die gerade zu Gast sind, kommen nicht sauber davon. Es ist ein alter Brauch, der bis in die Blütezeit der Seehandelsflotte der Stadt zurückreicht und zur Belustigung abfahrender Matrosen am Ende des Karnevals veranstaltet wurde.

Im Mittelpunkt steht jedoch die Reinigung des Körpers für die bevorstehende Fastenzeit (Nistia), weshalb diese mit traditionellen Speisen eingeläutet wird. In der Fastenzeit wird auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier verzichtet. Meeresfrüchte und Schnecken ohne Blut sind dennoch erlaubt und da Garnelen, Tintenfisch, Krabben und Muscheln als blutleer gelten, stehen sie neben Obst, Kartoffeln, Getreideprodukten, Kartoffeln und Hülsenfrüchten auf dem Speiseplan. Dass dabei das ungesäuerte Fastenbrot Lagana nicht fehlen darf, ist ebenso alltäglich wie die passende Süßspeise Halva. Lagana erinnert an das Alte Testament und die Erinnerung an den Auszug der Israeliten von Ägypten aus in das gelobte Land. Alle diese Speisen spiegeln die Besinnung auf das Ursprüngliche und die Einfachheit wider.

Übrigens: Wer sich ganz streng an die Fastenregeln halten möchte, der muss auch auf Olivenöl verzichten und ersetzt das Öl in den Fastengerichten („Nistisima“ oder „Sarakostiana“) mit Tahini oder Nüssen. Erlaubt ist das Essen von Fisch zudem nur an zwei Tagen: Am Palmsonntag und am 25. März, dem Tag der Verkündigung der Jungfrau Maria. (mb)

Foto: Hellas-Bote

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