Die Vulkaneifel: Ein Land aus Feuer und Wasser

Die Vulkaneifel, eine faszinierende Region in Rheinland-Pfalz, erzählt die Geschichte von Feuer und Wasser, die vor Millionen von Jahren begann und bis heute fortwirkt. Diese einzigartige Landschaft, geprägt durch den Vulkanismus, zieht Besucher aus der ganzen Welt an. Von den geheimnisvollen Maaren bis zu brodelnden Geysiren bietet die Vulkaneifel spektakuläre Naturschauspiele und ist gleichzeitig ein Ort geologischen Wunders.
Von HB-Redakteurin Ebru Ataman und Leo Dillikrath

Weltweit – Die geologische Geschichte der Vulkaneifel reicht etwa 50 Millionen Jahre zurück, als der Vulkanismus begann, die Landschaft zu formen. Das Gebiet erstreckt sich vom Rhein bis zur Wittlichen Senke und ist in drei vulkanische Zonen gegliedert: die Vulkanische Westeifel, Hocheifel und Osteifel. Der Vulkanismus hat hier zahlreiche Maare, Vulkankrater und Lavaströme hinterlassen, die bis heute in der Landschaft sichtbar sind.

Die Entstehung der Vulkaneifel ist das Ergebnis komplexer Prozesse im Erdinneren. Im oberen Mantel kam es zu Schmelzprozessen, die in episodischen Eruptionen an der Oberfläche drangen. Diese Ausbrüche schufen die beeindruckenden Vulkanbauten, die charakteristisch für die Region sind. Besonders in der Osteifel lassen sich noch heute die Spuren dieser vulkanischen Vergangenheit deutlich erkennen.

Foto: Anja/Pixabay

Die Region ist vulkanisch immer noch aktiv, was sich durch Gasaustritte, wie am Laacher See oder dem Kaltwassergeysir Wallender Born, zeigt. Obwohl der letzte große Vulkanausbruch in der Eifel etwa 13.000 Jahre zurückliegt, bleibt die Frage nach zukünftigen Eruptionen offen.

Die charakteristischen Eifelmaare sind wohl die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region. Diese kreisrunden Seen sind ehemalige Vulkankrater, die sich nach den explosiven Ausbrüchen mit Wasser gefüllten. Die bekanntesten darunter sind das Pulvermaar bei Gillenfeld, das Ulmener Maar sowie das Gemündener Maar bei Daun. Diese idyllischen, türkisfarbenen Seen ziehen jährlich zahlreiche Besucher an und sind beliebte Orte für Wanderungen und Bootsfahrten.

Ein weiteres Naturwunder der Vulkaneifel ist der Geysir Wallender Geboren in Wallenborn. Dieser „kleine Geysir“ bricht in regelmäßigen Abständen aus und schleudert kaltes Wasser in die Luft – ein einzigartiges Phänomen in Deutschland. Ebenso spektakulär ist der Geysir Andernach, der mit einer Höhe von bis zu 60 Metern der weltweit höchste Kaltwassergeysir ist.

Mineralquellen, die reich an natürlichen Kohlensäurequellen sind, machen die Vulkaneifel auch zu einem Gesundheitsparadies. Die Städte Daun und Bad Bertrich sind anerkannte Kurorte, in denen Besucher Erholung und Entspannung finden. Besonders Bad Bertrich ist für seine Glaubersalzthermen bekannt, die bei einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden lindernd wirken.

Die Vulkaneifel bietet nicht nur natürliche, sondern auch kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten, die die vulkanische Vergangenheit lebendig machen. Zwei bedeutende Geoparks – der UNESCO Global Geopark Vulkaneifel und der Vulkanpark Laacher See – laden dazu ein, die geologischen Wunder dieser Region zu erkunden.

Im Vulkanpark Laacher See können Besucher den Laacher-See-Vulkan und seine beeindruckende Caldera besichtigen, die durch einen gewaltigen Ausbruch vor etwa 13.000 Jahren entstand. Der Vulkanpark bietet auf vier Routen 26 geologische Stationen, die die vulkanische Geschichte der Region veranschaulichen. Höhepunkte sind das Deutsche Vulkanmuseum Mendig – Lava-Dome sowie das Römerbergwerk Meurin, in dem bereits die Römer den vulkanischen Baustoff Trass abbauten.

Foto: Hellas-Bote/Leo Dillikrath

Im UNESCO Global Geopark Vulkaneifel führen Wanderwege wie der Geopfad Hillesheim oder der Vulkanerlebnispfad bei Strohn direkt durch die vulkanisch geprägte Landschaft. Besonders die kleinen Museen entlang dieser Routen, wie das Vulkanmuseum Daun oder das Maarmuseum Manderscheid, bieten spannende Einblicke in die vulkanische Geschichte der Eifel.

Die vulkanische Geschichte der Vulkaneifel lässt sich ideal auf den zahlreichen Wander- und Erlebniswegen erkunden. Die „Deutsche Vulkanstraße“ verbindet 39 der bedeutendsten geologischen Sehenswürdigkeiten der Eifel miteinander. Sie führt vorbei an imposanten Vulkankratern, Maaren und historischen Abbaugebieten, die über Infotafeln die vulkanischen Prozesse erläutern.

Für Wanderfreunde bietet die Region ein gut ausgebautes Netz von Wanderwegen. Der Eifelsteig, der sich durch die gesamte Region zieht, gehört zu den beliebtesten Wanderwegen Deutschlands. Ergänzt wird er durch lokale Routen wie den Lieserpfad oder die Traumpfade, die zu spektakulären Aussichtspunkten führen und durch abwechslungsreiche Landschaften, Täler und Wälder führen.

Auch Radfahrer kommen auf ihre Kosten: Der Maare-Mosel-Radweg und die Vulkan-Rad-Route bieten spektakuläre Panoramen über die vulkanisch geprägte Landschaft. Sportlich Ambitionierte können sich im Trailpark mit über 750 Kilometern Strecke austoben.

Die Vulkaneifel ist eben mehr als nur eine beeindruckende Landschaft – sie ist ein lebendiges Museum der Erdgeschichte. Der Vulkanismus, der vor Millionen von Jahren begann, hat eine Region geschaffen, die mit ihrer einzigartigen Natur, ihrem geologischen Reichtum und ihrer Vielfalt an Sehenswürdigkeiten jedes Jahr tausende Besucher anzieht.

Ob für Naturfreunde, Wanderer, Geologieinteressierte oder Erholungssuchende – die Vulkaneifel bietet für jeden etwas. Vom Wandern über die uralten Lavaströme bis zum Entspannen an den idyllischen Maaren: Diese Region ist ein wahres Juwel in der deutschen Landschaft, das seine vulkanische Vergangenheit stolz zur Schau stellt und gleichzeitig Erholung und Abenteuer verspricht. (ea)

Foto: Horst Koenemund/Pixabay