Der Silberblättrige Nachtschatten (Solanum elaeagnifolium), eine scheinbar unscheinbare Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse, hat sich als globales Phänomen etabliert. Ursprünglich in Nord- und Südamerika beheimatet, hat sich diese widerstandsfähige Kunst mittlerweile in vielen Teilen der Welt als invasives Unkraut einen Namen gemacht – auch in Griechenland.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Natur & Umwelt – Solanum elaeagnifolium ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 cm bis zu einem Meter erreichen kann. Ihre Stängel sind mit feinen Stacheln bedeckt, die teilweise dicht beieinanderstehen, und die gesamte Pflanze ist von feinen, silbrig glänzenden Haaren überzogen, was ihr den markanten, gräulich-silbrigen Look verleiht. Die Blätter sind länglich, bis zu 15 cm lang und an den Rändern leicht gewellt.
Von April bis in den Herbst zeigt der silberblättrige Nachtschatten seine charakteristischen Blüten: fünf sternförmig verbundene Blütenblätter in den Farben Blau, Lila oder gelegentlich Weiß, die eine lebhafte Mitte mit gelben Staubblättern und einem einzelnen Stempel bilden. Nach der Blüte folgen glänzende, gelbe bis orangefarbene Beeren, die den Winter überdauern und beim Trocknen braun werden.
Der Silberblättrige Nachtschatten ist ein wahrer Überlebenskünstler. Er wächst auf kargen Böden, die nur wenig Wasser bieten, und hat die bemerkenswerte Fähigkeit, sich über Rhizome als auch über beide Samen zu verbreiten. Das macht ihn besonders schwer zu kontrollieren. Selbst kleinste Wurzelstücke von weniger als einem Zentimeter Länge sind in der Lage, neue Pflanzen zu bilden.
Weltweit findet man diese Pflanze mittlerweile in Regionen wie Südaustralien, Südafrika, den USA, Mexiko und Teilen Südamerikas. Doch auch im Mittelmeerraum, insbesondere in Griechenland, hat sie sich einen festen Platz erobert. Ursprünglich vielleicht durch den internationalen Handel oder durch landwirtschaftliche Importe eingeschleppt, hat sich der silberblättrige Nachtschatten in Griechenland zu einem ernsthaften Problem entwickelt. Besonders in gestörten Lebensräumen, wie landwirtschaftlich genutzten Gebieten, an Straßenrändern oder in der Nähe menschlicher Siedlungen, breitet er sich unaufhaltsam aus.
In Griechenland tritt der silberblättrige Nachtschatten vor allem in tiefer gelegenen Regionen mit Höhenlagen zwischen 0 und 100 Metern auf, die für ihre kargen Böden bekannt sind. Besonders betroffen sind landwirtschaftliche Flächen, die durch seine dichte Wurzelstruktur und seine Resistenz gegenüber chemischen Bekämpfungsmethoden den Boden unbrauchbar machen können. Darüber hinaus bevorzugen die Pflanzenböden eine feinere Textur, die eine mittlere Wasserverfügbarkeit im Untergrund aufweisen – typische Bedingungen, wie sie auch in vielen griechischen Agrarflächen zu finden sind.
Trotz ihrer weit verbreiteten Rolle als Unkraut und landwirtschaftliches Ärgernis hat der Silberblättrige Nachtschatten auch seine nützlichen Seiten. So nutzten die Pima-Indianer in Nordamerika die Beeren als pflanzliches Labor für die Käseherstellung, während die Kiowa-Indianer die Samen der Pflanze beim Gerben von Leder verwendeten.
Doch Vorsicht ist geboten: Solanum elaeagnifolium ist giftig. Für Menschen und Vieh stellt die Pflanze eine besondere Gefahr dar, da ihre giftigen Inhaltsstoffe bei Verzehr zu schweren gesundheitlichen Problemen führen können. Besonders Pferde scheinen anfällig für eine Vergiftung zu sein, da es Hinweise darauf gibt, dass die Pflanze die Blut-Hirn-Schranke zerstören kann, was dazu führt, dass bestimmte Medikamente wie Ivermectin eine toxische Wirkung entfalten.
Auch äußerlich kann der Silberblättrige Nachtschatten problematisch sein: Seine feinen Stacheln können Hautirritationen und Unkrautdermatitis auslösen – ein weiteres Beispiel für seine problematische Präsenz. In vielen Ländern, darunter Australien, Israel, Italien und Südafrika, gelten die silberblättrigen Nachtschatten als schädliches Unkraut. Auch in Griechenland wächst das Bewusstsein für die Bedrohung, die diese Pflanze für die Landwirtschaft und die heimische Flora darstellt. Die Bekämpfung gestaltet sich jedoch als äußerst schwierig: Aufgrund ihrer tiefreichenden Wurzeln und ihrer schnellen Regenerationsfähigkeit hat sich der silberblättrige Nachtschatten als nahezu unverwüstlich erwiesen.
Interessanterweise hat eine Studie gezeigt, dass häufiges Mähen der Pflanze das Gegenteil des gewünschten Effekts haben kann. Statt die Ausbreitung einzudämmen, scheint die Pflanze auf diese Weise zu einem „Superunkraut“ zu mutieren, mit tiefer verwurzelten Pfahlwurzeln, stacheligeren Stängeln und einer erhöhten Toxizität. Dieser Kampf gegen den silberblättrigen Nachtschatten erfordert daher nicht nur den Einsatz herkömmlicher Mittel, sondern auch innovative Ansätze in der Unkrautbekämpfung. (pv)