Greetsiel: Das Fischerdorf, in dem Kunst und Geschichte aufeinandertreffen

Im Herzen Ostfrieslands, direkt an der Leybucht gelegen, liegt das malerische Fischer- und Künstlerdorf Greetsiel – ein Ort, der Geschichte, Kunst und Natur auf einzigartige Weise vereint. Als Teil der Gemeinde Krummhörn im Landkreis Aurich ist Greetsiel längst kein Geheimtipp mehr, sondern ein Magnet für Reisende, die Authentizität und maritimen Charme suchen.
Von HB-Redakteurin Ebru Ataman

Weltweit – Der Greetsieler Hafen, der bereits seit dem 14. Jahrhundert das Leben des Ortes prägt, ist das pulsierende Zentrum des Dorfes. Hier liegen die typischen Krabbenkutter, die täglich auf den Nordsee hinausfahren und frische Krabben bringen – eine Tradition, die Greetsiel als eines der letzten echten Fischerdörfer Ostfrieslands auszeichnet. Besonders im Sommer wird das Hafenleben beim traditionellen Kutterkorso lebendig. Fischerboote nehmen Besucher auf eine Seereise mit, während an Land maritime Feste und Krabbenpulwettbewerbe für Unterhaltung sorgen.

Foto: Hellas-Bote/Olaf Josten

Doch Greetsiel ist nicht nur ein Fischerort, sondern auch ein bedeutender Schauplatz für die Kunstszene. Seit über 40 Jahren zieht die „Greetsieler Woche“ Künstler aus ganz Deutschland an. In historischen Gebäuden, entlang der idyllischen Gassen und in Galerien können Besucher Werke aus Malerei, Skulptur, Grafik und Keramik bewundern. Die Verleihung des „Imke Folkerts Preis für bildende Kunst“, eine der renommiertesten Auszeichnungen der Region, krönt dieses Festival der Kreativität.

Greetsiel ist auch ein Dorf, das Geschichte atmet. Der historische Ortskern, der sich um die sogenannte „Hohe Straße“ entwickelt hat, erzählt von der glanzvollen Vergangenheit der ostfriesischen Häuptlingsfamilie Cirksena. Ihre Burg, die einst das Dorf beherrschte, existierte zwar nicht mehr, aber zahlreiche Baudenkmäler, wie das „Cirksena-Steinhaus“ oder die evangelisch-reformierte Kirche aus dem 14. Jahrhundert, erinnern noch heute an die mittelalterliche Blütezeit.

Foto: Hellas-Bote/Olaf Josten

Das Backstein-Steinhaus der Cirksenas, erbaut um 1600, erhebt sich am Ende der Hohen Straße und bildet eines der markantesten Bauwerke im Ort. Auch die beeindruckende Kirche mit ihren gotischen Spitzbogenfenstern und der historischen Orgel zeugen von Greetsiels langer und bewegter Geschichte.

Die Lage Greetsiels ist ideal, um die Natur der Region zu erleben. Das nahegelegene Naturschutzgebiet Leyhörn, das Teil des EU-Vogelschutzgebiets Krummhörn ist, bietet seltenen Vogelarten einen geschützten Lebensraum. Greetsiel grenzt außerdem an den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Wattwanderungen und Radtouren entlang der Küste eröffnen spektakuläre Ausblicke auf das Meer und die vielfältige Flora und Fauna.

Ein weiteres Symbol von Greetsiel sind die beiden Zwillingsmühlen – die rote und die grüne Mühle. Diese ikonischen Windmühlen stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und prägen das Dorfbild. Sie sind nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch Veranstaltungsort für Kunstausstellungen und Märkte, die das kulturelle Leben im Dorfbereichern. (ea)

Foto: Hellas-Bote/Olaf Josten