Die orthodoxe Taufzeremonie – Eintritt ins Licht

In der reichen Tradition der griechisch-orthodoxen Kirche spielt die Taufe eine zentrale Rolle. Als eines der sieben Sakramente markiert sie den feierlichen Eintritt eines Menschen in die christliche Gemeinschaft. Dieses heilige Ritual, tief verwurzelt in Glauben und Tradition, ist nicht nur ein spiritueller, sondern auch ein kultureller Meilenstein im Leben der Gläubigen. Die griechisch-orthodoxe Taufe ist ein komplexes und symbolträchtiges Ereignis, das durch seine Schönheit und Tiefe besticht.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Glauben – Die Reise zur Taufe beginnt mit der sorgfältigen Vorbereitung der Eltern und Paten (Nounoi). Diese haben die Verantwortung, das Kind im Glauben zu unterstützen und zu erziehen. Oftmals finden im Vorfeld Gespräche mit dem Priester statt, in denen die Bedeutung der Taufe und die Pflichten der Paten erörtert werden. Die Auswahl der Paten ist von großer Bedeutung, da sie eine lebenslange spirituelle Bindung mit dem Täufling eingehen.

Der Taufgottesdienst

Der Taufgottesdienst selbst ist eine kunstvoll inszenierte Zeremonie, die im Allgemeinen in der Kirche stattfindet. Der Priester, gekleidet in liturgische Gewänder, leitet die Zeremonie, die in drei Hauptteile gegliedert ist: die Abkehr von Satan, das Bekenntnis des Glaubens und die eigentliche Taufe.

  1. Abkehr vom Bösen
    • Zu Beginn der Zeremonie wenden sich der Täufling (oder bei einem Säugling dessen Paten) nach Westen, dem Symbol für das Reich der Finsternis, und lehnen Satan und alle seine Werke ab. Diese symbolische Abwendung stellt die Abkehr vom Bösen dar.
  2. Bekenntnis des Glaubens
    • Danach wendet sich der Täufling nach Osten, dem Symbol für das Reich des Lichts, und spricht das Glaubensbekenntnis. Dieses Bekenntnis ist ein Ausdruck des Glaubens an die Dreifaltigkeit und den Eintritt in die christliche Gemeinschaft.
  3. Die eigentliche Taufe
    • Der Höhepunkt der Zeremonie ist die dreifache Untertauchen des Täuflings in Weihwasser. Diese Handlung symbolisiert den Tod und die Auferstehung Christi und damit die Wiedergeburt des Täuflings im Glauben. Der Priester spricht dabei die Worte: „Der Diener Gottes [Name] wird getauft im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Die symbolischen Handlungen und ihre Bedeutungen

Das Anziehen des weißen Gewandes

Nach der Taufe wird dem Täufling ein weißes Gewand angezogen, das Reinheit und das neue Leben in Christus symbolisiert. Das Gewand ist ein Zeichen der Unschuld und der Sündenlosigkeit, die durch die Taufe erlangt werden.

Die Salbung mit Myron

Ein weiteres wichtiges Element der Zeremonie ist die Salbung mit Myron (heiliges Öl). Der Priester salbt den Täufling an verschiedenen Körperstellen und spricht dabei: „Das Siegel der Gabe des Heiligen Geistes.“ Diese Salbung markiert die Gabe des Heiligen Geistes und die Stärkung des Täuflings im Glauben.

Das Überreichen der Taufkerze

Am Ende der Zeremonie erhält der Täufling eine brennende Kerze, die das Licht Christi in die Welt symbolisiert. Die Kerze ist ein Zeichen dafür, dass der Täufling nun erleuchtet und Teil der Gemeinschaft des Glaubens ist.

Die Feier und das Leben nach der Taufe

Nach der Zeremonie folgt oft eine Feier im Kreise der Familie und Freunde, bei der das Ereignis gewürdigt wird. Die Taufe ist jedoch nicht nur ein einmaliger Akt, sondern markiert den Beginn eines lebenslangen Weges im Glauben. Die Paten und Eltern tragen die Verantwortung, das Kind auf diesem Weg zu begleiten und zu unterstützen. (mv)

Foto: Dr. Costas Sachpazis/Pixabay

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