Wenn selbst das Internet kaum eine Information preisgibt, dann ist dies in der heutigen Zeit seltsam. Doch wer die bekannten Routen in Thessalien verlässt, der kann durchaus verborgene Schätze entdecken und mit neuen Erfahrungen seinen Urlaub krönen. Zu diesen Besonderheiten gehören die Xenias-Klöster, die auf einem Weg von 30 Kilometern als Streckenabschnitte eines Kalvarienbergs angelegt wurden.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
#Thessalien/Magnisia – In Mittelgriechenland erinnert vieles noch an die Ursprünglichkeit des Landes und bringt ein besonderes Flair mit sich. Touristisch sind nur wenige Orte vollkommen erschlossen, ist doch die Anreise durch die mehrere Stunden entfernten Flughäfen beschwerlich. Hier, zwischen traditionellem Leben und ersten Touristenspots, bieten die vier Xenias-Klöster ein nicht nur geschichtlich oder religiös interessantes Ziel. Angelegt über eine Stecke von 30 Kilometern werden heute zwei der kulturhistorisch hoch interessanten Klöster noch bewohnt und können besichtigt werden.
Als Stopp empfiehlt sich das Moni Kimiseos Theotokou Xenias, welches rund 16 Kilometer von Almyros entfernt auf einem kleinen Plateau mit üppiger Vegetation erbaut wurde. Den Weg weisen Straßenschilder, ebenfalls die Anfahrt wurde für die Besucher vereinfacht.
Der genaue Gründungszeitpunkt ist bis heute unbekannt, Archäologen datieren die Reliefs auf das 12. bis 13. Jahrhundert. Um 1704 zwangen historische Umstände die Mönche sich in Agios Nikolaos niederzulassen, welche die wundersame Ikone von Panagia Xenia, der Jungfrau Maria, in die Geschichte des Klosters einbrachten.
Während der Befreiung von den Türken und ebenfalls bei den historisch jüngsten nationalen Kämpfen nahm das Kloster einen wichtigen Platz als Versorgungsstandort ein, bis es 1970 von einem reinen Männerkloster in ein Frauenkloster umgewandelt wurde.
1980 wurde das heilige Kloster durch ein örtliches Erdbeben zerstört, weshalb unweit des bisherigen Standortes auf dem Hügel „Kastrouli“ ein neues Nonnenkloster erbaut wurde. Die ersten Bauarbeiten konnten bereits zehn Jahre später abgeschlossen werden, die Einweihung selbst erfolgte jedoch erst in 2001. Um den Verfall des ursprünglichen Klosters aufzuhalten wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vorgenommen, die heute einen Einblick in die kunstvoll wiederhergerichteten Räume zulassen.
Die alte Stätte entwickelte sich schnell nicht nur am Hochtag des Klosters, dem 23. August, zu einem Wallfahrtsort. Pilger aus der ganzen Region und weit über die Landesgrenzen hinaus feiern die wundersame Gnade mit der Ikone der Maria, zudem wurde gegenüber dem ursprünglichen Kloster durch eine einfache Nachbildung des Grabes Jesu Christi ein jederzeit öffentlich zugänglicher Platz für Gebete geschaffen. Weitere Orte des Innehaltens wurden in Form eines Kalvarienbergs angelegt, einem Stationsberg für umfangreiche Nachbildungen der Passion Christi, die als Andachts- und Wallfahrtstätten dienen. (nb)