Im Nordosten der griechischen Insel Kreta, zwischen Heraklion und Agios Nikolaos, liegt das Kloster Agios Georgios Selinari – einer der beliebtesten Touristenspots der Region, der natürlich mit einer Legende behaftet ist.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
#Kreta – An dem Kloster Agios Georgios Selinari (griechisch Άγιος Γεώργιος Σελιναρι Ágios Geó̱rgios Selinári) einfach nur vorbeifahren? Davor warnen gläubige Griechen, denn es gibt Gerüchte, dass man einen Unfall haben könnte, wenn man das Kloster nicht beachtet. Also steht ein Stopp fest auf dem Programm, bei dem eine Kerze angezündet und ein kleines Gebet gesprochen wird. Die Anfahrt ist auch weniger problematisch, denn das Kloster liegt heute an der Nationalstraße.
Gelegen zwischen Heraklion und Agios Nikolaos, mit Blick auf die Malia Bucht im Nordosten der Insel Kreta (rund 7 Kilometer östlich der Stadt Malia), soll einst der Mönch Nikolaos aus Rhodos an dieser Stelle eine Ikone des Heiligen Georgios gefunden haben. Er baute deshalb eine kleine Kirche und ließ sich sind der Nähe des Gipfels in der Höhle von Anavlohos auf der Ostseite der Schlucht nieder. Dort soll er auch gestorben sein, ein großes Kreuz erinnert an sein Lebenswerk, allerdings ist der Aufstieg nicht einfach.
Das Selinari-Kloster, welches während der zweiten byzantinischen Periode zwischen 961 und 1204 erbaut wurde, fiel im Jahre 1538 Piraten zum Opfer, die das Kloster fast vollständig niederbrannten. Im 20. Jahrhundert wurde das Kloster erneut aufgebaut und 1961 als reines Männerkloster eingeweiht.
Das öffentliche Fest am 23. April zu Ehren des Schutzpatrons steht fest im Kalender der Gläubigen, die dann die zwei Ebenen des Klosterkomplexes gerne besuchen. Im östlichen Teil befindet sich die historische Kirche des Heiligen Georgios, die zu den wichtigsten Wallfahrtskirchen der gesamten Region zählt, im westlichen Teil wurden zwei neue Kirchen erbaut, die den Heiligen Drei Königen und der Auferstehung gewidmet sind.
Die Ikone des Heiligen Georgios gilt als wundertätig, soll sie doch die Mönche während der türkischen Besatzung geschützt haben. Noch heute sind drei Einschusslöcher zu sehen, weshalb vor allen Dingen Reisende der Ikone ihre Aufwartung machen. (mv)