Kanal von Korinth wird ab Oktober 2025 monatelang gesperrt

Wer in diesem Herbst einen Bootsausflug durch den weltberühmten Kanal von Korinth plant, muss sich auf eine Enttäuschung einstellen. Ab dem 14. Oktober 2025 wird die schmale Wasserstraße, die den Korinthischen Golf mit dem Saronischen Golf verbindet, erneut für den Schiffsverkehr gesperrt. Grund sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, die die Stabilität der steilen Felswände sichern sollen.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Aktuell – Die Entscheidung folgt einer Reihe von Hangrutschen, die bereits in den vergangenen Jahren für lange Unterbrechungen gesorgt hatten. Besonders 2023 musste der Kanal über Monate hinweg geschlossen bleiben, nachdem mehrere Erdrutsche die Durchfahrt unmöglich gemacht hatten. Nun steht die finale Phase der aufwändigen Sicherungsarbeiten bevor – ein Projekt, das Experten als „technische Meisterleistung unter schwierigen geologischen Bedingungen“ bezeichnen.

Laut der Betreiberfirma „Ανάπλαση Διώρυγας Κορίνθου A.E.“ werden Ingenieure und Geologen in den kommenden Monaten großflächige Stützsysteme anbringen, lose Felsmassen entfernen und den Fels mit Spezialbeton stabilisieren. Ziel sei es, den Kanal langfristig gegen weitere Rutschungen zu sichern. Wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden, bleibt offen – der genaue Zeitpunkt der Wiedereröffnung soll nach Abschluss der Prüfungen bekanntgegeben werden.

Der 6,3 Kilometer lange Kanal, der an seiner schmalsten Stelle nur rund 24 Meter misst und von bis zu 85 Meter hohen Felswänden gesäumt ist, gilt als eines der spektakulärsten Bauwerke des 19. Jahrhunderts. Er wurde am 25. Juli 1893 feierlich eröffnet – nach Jahrzehnten der Planung und zahllosen technischen Herausforderungen. Obwohl der Kanal wirtschaftlich heute eine eher untergeordnete Rolle spielt, ist er für den griechischen Tourismus von großer Bedeutung: Jährlich passieren ihn Hunderte kleiner Kreuzfahrtschiffe, Ausflugsboote und Yachten. Der spektakuläre Blick in die enge Felsschlucht zieht zudem zahlreiche Besucher an, die von den Brücken über den Kanal blicken oder sich beim Bungee-Springen in die Tiefe wagen.

Die erneute Schließung trifft insbesondere Reiseveranstalter und Bootsbesitzer. Viele Tourismusbetriebe rund um Loutraki und Isthmia haben ihre Saisonangebote bereits angepasst, um Alternativen wie Bus- oder Helikoptertouren anzubieten. Auch Kreuzfahrtgesellschaften reagieren: Einige Reedereien planen, ihre Routen entlang der Peloponnesküste zu verlängern, um den Umweg um das Kap Maleas einzuplanen.

Trotz der Einschränkungen blickt die Region optimistisch nach vorn. Das griechische Infrastrukturministerium betont, dass die Investition in die Sicherheit des Kanals langfristig auch der Tourismuswirtschaft zugutekommen werde. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, soll die Wasserstraße in neuem Glanz erstrahlen – sicherer, stabiler und moderner als je zuvor.

Bis dahin aber müssen Besucher Geduld mitbringen – und sich mit dem Anblick des stillen, imposanten Kanals begnügen, der einst den Traum der Ingenieure von einer Abkürzung zwischen zwei Meeren wahr machte. (mv)

Kanal von Korinth – Foto: Hellas-Bote