Es beginnt mit einem leisen Murmeln, kaum wahrnehmbar zwischen Vogelstimmen und dem Rascheln der Blätter. Doch wer einige Schritte weitergeht, hört das Murmeln anschwellen, spürt das Vibrieren im Boden – bis es sich schließlich entlädt in einem donnernden Sturz, einem gewaltigen Chor aus Wasser, Luft und Stein. So begrüßen die Triberger Wasserfälle ihre Besucher.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Weltweit – Die Gutach, unscheinbar im Ursprung, entfesselt hier ihre ganze Kraft. Über sieben Stufen stürzt sie insgesamt 163 Meter in die Tiefe, ein Schauspiel, das sich nie gleicht und doch seit Jahrhunderten Menschen fasziniert. Mal glitzert das Wasser in feinen Sprühnebeln, mal peitscht es in mächtigen Fontänen, je nach Jahreszeit, Wetter und Licht.
Im Sommer, wenn Sonnenstrahlen durch die Baumkronen blitzen, erstrahlt der Schwarzwald rund um die Fälle in sattem Grün. Eichhörnchen huschen zwischen den Stämmen hindurch, neugierig und fast vertraut, während Familien auf den drei ausgeschilderten Routen – Naturweg, Kulturweg und Kaskadenweg – unterwegs sind. An jeder Station locken Schautafeln, die über Flora, Fauna und die Besonderheiten der Landschaft berichten.

Wer von der Stadtmitte Tribergs kommt, erreicht den Haupteingang zu Fuß in wenigen Minuten. Doch das Erlebnis lässt sich auch von vier weiteren Eingängen aus beginnen – alle gut ausgeschildert, mit Parkmöglichkeiten im Ort. Für Besucher mit Rollstuhl steht der barrierefreie Zugang über die Asklepios Klinik zur Verfügung, der direkt zu einer Aussichtsplattform führt.
Abends, sobald die Dämmerung einsetzt, verwandeln sich die Fälle in ein leuchtendes Schauspiel. Bis gegen 22 Uhr sind sie illuminiert und entfalten eine Atmosphäre, die zwischen Romantik und Dramatik schwankt. Die Wassermassen glitzern dann wie flüssiges Silber, und die Schatten der Bäume rahmen das Naturschauspiel geheimnisvoll ein.
Im Winter dagegen liegt Stille über dem Tal. Schnee bedeckt die Wege, das Tosen des Wassers kontrastiert mit der friedlichen Ruhe der Landschaft. Eis überzieht die Felsen mit bizarren Mustern, während die Fälle unbeirrt weiterströmen. Für viele Besucher ist dieser Anblick fast noch eindrucksvoller als im Sommer: ein Bild, das zugleich Kraft und Zerbrechlichkeit der Natur offenbart. Neu hinzugekommen ist ein Steg mit Plattform, von dem aus Gäste die Gischt direkt spüren können. Hier ist der Blick frei auf die wuchtigen Kaskaden – ein Ort, an dem man innehalten muss, weil die Natur alle Aufmerksamkeit einfordert.
Die Wasserfälle sind ganzjährig geöffnet, Hunde dürfen an der Leine mitgeführt werden. Informationen zu den Routen, Eintrittspreisen und den aktuellen Öffnungszeiten gibt es in der Tourist-Info in der Hauptstraße 85 in Triberg oder unter triberg.de. (nb)

