Ein 20 Meter langes Kleid aus Meeresplastik, klassische Musik auf windumtosten Klippen und zwei Länder, die gemeinsam ein Zeichen für den Schutz der Ozeane setzen: Mit dem „Piano Project“ entsteht ein eindrucksvolles Zusammenspiel von Kunst, Umweltbewusstsein und internationaler Kooperation.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Aktuell/Kunst & Kultur – Zwischen der griechischen Insel Astypalea und den Küsten Portugals, genauer gesagt in Cascais und am Cabo da Roca, formte sich ein einzigartiges Kultur- und Umweltprojekt. Die Grundidee: Plastikmüll aus dem Meer in etwas Schönes, Sinnstiftendes verwandeln – und dabei globale Aufmerksamkeit für die dringende Notwendigkeit des Meeresschutzes wecken.
Was als einfache Idee begann, wurde durch die Zusammenarbeit unterschiedlichster Akteure zum grenzüberschreitenden Symbol. Initiiert mit Unterstützung der portugiesischen Botschaft in Athen, fanden sich kreative und engagierte Köpfe zusammen: ein visionärer Regisseur, eine talentierte Pianistin, portugiesische Textilfabriken, eine nachhaltige Modedesignerin und zwei engagierte Gemeinden. Ihr gemeinsames Ziel: aus Plastikabfall ein Kunstwerk schaffen, das bewegt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Auf Astypalea begannen Schülerinnen und Schüler damit, die Strände ihrer Insel zu säubern. Der gesammelte Plastikmüll wurde nach Portugal geschickt, wo ihn die Unternehmen Lemar und die Seaqual Initiative zu recyceltem Polyester verarbeiteten. Aus diesem innovativen Stoff entwarf die renommierte Modedesignerin Maria Vytinidou ein monumentales Kleid, inspiriert von portugiesischen Azulejos – kunstvollen Fliesen, die Geschichte und Kultur visuell erzählen.
Die Pianistin Elena Xydia trug das Kleid bei Konzerten vor spektakulärer Kulisse: Auf der Insel Astypalea spielte sie klassische Musik mit Blick auf das Ägäische Meer. Später trat sie an der rauen Atlantikküste Portugals auf – immer begleitet von der Kamera des Regisseurs Paschalis Mantis, der das gesamte Projekt in einer künstlerischen Filmerzählung festhielt.
Dabei entstand weit mehr als ein Modestatement oder ein Musikvideo. Es ist eine Geschichte über Umweltschutz, europäische Verbundenheit und den kreativen Umgang mit globalen Herausforderungen. Mode wurde zur Botschafterin des Wandels, Musik zum Ausdruck innerer und äußerer Bewegung, Film zum Träger einer emotionalen Vision.
Auch die lokale Bevölkerung wurde aktiv eingebunden. Auf Astypalea – längst bekannt für ihren Weg zur nachhaltigen Insel mit Initiativen für E-Mobilität, Recycling und erneuerbare Energie – wird Umweltbewusstsein längst nicht mehr als Pflicht, sondern als Teil der Lebensphilosophie verstanden. Das „Piano Project“ fügt sich nahtlos in dieses Selbstverständnis ein und macht die Insel zum Leuchtturm eines kreativen, kooperativen Klimabewusstseins.
Nicht zuletzt zeigt das Projekt, wie viel Potenzial in internationaler Zusammenarbeit steckt. Die portugiesische Botschaft in Athen fungierte als Brücke zwischen Kunst, Diplomatie und Umweltengagement – und unterstreicht, wie kultureller Austausch konkrete Wirkung entfalten kann.
Das „Piano Project“ ist damit mehr als ein einmaliges Event – es ist eine Einladung, anders auf die Welt zu blicken: mit offenen Augen für ihre Schönheit, mit offenen Herzen für ihre Zukunft. Und mit der Gewissheit, dass Wandel möglich ist – wenn wir gemeinsam Musik daraus machen. (mv)