Im 4. Jahrhundert, einer Zeit großer Umwälzungen und Glaubenskämpfe, lebte Nikita, ein gotischer Söldner, dessen Name – abgeleitet vom griechischen „Niketas“ – „der Sieger“ bedeutet.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos
Gedenktag: 15. September
Götter & Gelehrte – Als Bewohner des Donaugebiets am Rande des Byzantinischen Reiches wurde er vom Bischof Wulfila, dem Übersetzer der Bibel in die gotische Sprache, zum Christentum bekehrt. Mit unerschütterlichem Eifer setzte sich Nikita für die Verbreitung des christlichen Glaubens unter den Terwingen ein, was ihn in direkten Konflikt mit dem heidnischen Richterkönig Athanarich brachte. Trotz der drohenden Gefahr blieb Nikita standhaft und wurde schließlich im Jahr 372 auf den Scheiterhaufen hingerichtet.
Die Legende berichtet von einer letzten Versuchung: Der Teufel erschien Nikita in Engelsgestalt und forderte ihn auf, den heidnischen Göttern zu opfern, um sein Leben zu retten. Doch durch inniges Gebet und mit der Unterstützung des Erzengels Michael widerstand Nikita dieser Prüfung und blieb seinem Glauben treu.
Die Verehrung des heiligen Nikita verbreitete sich weit über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus. In Griechenland, insbesondere im Dorf Nikiti auf der Halbinsel Chalkidiki, steht die Kirche des Agios Nikitas als beeindruckendes Zeugnis seiner anhaltenden spirituellen Präsenz. Errichtet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, symbolisiert dieser Tempel nicht nur den tief verwurzelten Glauben der Dorfbewohner, sondern auch ihre Entschlossenheit, historische trotzr Herausforderungen ihre religiöse Identität zu bewahren. Die Wahl des Standorts für den Kirchenbau, einst Schauplatz eines niedergebrannten Wachturms der türkischen Armee, zeugt von der tiefen Verbundenheit der Gemeinde mit ihrer Geschichte und ihrem Glauben.
Alljährlich am 15. September wird das Fest des heiligen Nikitas gefeiert, ein Tag, der Gläubige aus der gesamten Region zusammenführt. Nach dem feierlichen Gottesdienst versammeln sich die Menschen auf dem Dorfplatz, teilen Speisen und Freude, während ein Markt mit Süßigkeiten und Andenken die Straßen belebt. Obwohl die Bedeutung des Festes im Laufe der Zeit nachgelassen hat, gibt es Bestrebungen, diese traditionsreiche Feier wiederzubeleben und die Erinnerung an den heiligen Nikita lebendig zu halten. (jk)
