Licht der Welt – Die ewige Botschaft Jesu Christi

Wenn der Glockenschlag die Kuppeln der orthodoxen Kirchen erschüttert und das sanfte Flackern der Kerzen sich mit den Gesängen der Gläubigen vermischt, dann ist es wieder soweit: Der 25. Dezember ist gekommen.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Gedenktag: 25. Dezember – Namenstag von Christos, Christina, Chryssa und Chrisavgi

Götter & Gelehrte – Ein Tag, der nicht nur den Beginn einer neuen Zeitrechnung markierte, sondern auch ein Fest der Hoffnung, des Glaubens und der Erlösung darstellt. In der griechisch-orthodoxen Kirche steht Jesus Christus, der Gottessohn und Retter, im Zentrum der Anbetung. Sein Leben und Wirken, seine Lehren und sein Opfer sind das Fundament des Glaubens, das bis heute Millionen Menschen inspiriert.

Die orthodoxe Kirche feiert am 25. Dezember die Geburt Jesu Christi mit besonderer Hingabe. In einem feierlichen Mitternachtsgottesdienst wird das Mysterium der Menschwerdung Gottes zelebriert. Die Ikonen Jesu als Kind in der Krippe, umgeben von der Mutter Gottes, Josef und den Hirten, erinnern an die demütige Geburt in Bethlehem. Doch Jesus ist mehr als das Kind in der Krippe – er ist der verheißene Messias, der Gesalbte, auf den die Welt gewartet hatte.

Jesus von Nazaret wirkte als Prediger, Wundertäter und Lehrer, der durch Gleichnisse und Zeichen die göttliche Wahrheit offenbarte. In der orthodoxen Tradition wird sein Leben als Beispiel für Güte, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit betrachtet. Seine Bergpredigt, seine Heilungen und sein Ruf zur Umkehr sind untrennbar mit der orthodoxen Spiritualität verbunden.

Besonders bedeutend ist die Vorstellung von Jesus als dem „Neuen Adam“, der durch seine Hingabe am Kreuz das verhängnisvolle Erbe der Ursünde überwindet. Sein Tod am Kreuz wird als letzter Liebesakt verstanden, durch den er die Menschheit erlöste. In der griechisch-orthodoxen Theologie ist Christus nicht nur der König und Richter, sondern auch der Mitleidende, der die Leiden der Menschen auf sich nahm.

Das Herzstück des orthodoxen Glaubens ist der Ostersonntag, die Feier der Auferstehung Christi. In den frühen Morgenstunden erhellen Kerzen die Dunkelheit, und der Ruf „Christos Anesti!“ („Christus ist auferstanden!“) erklingt aus den Mündern der Gläubigen. Die Auferstehung ist das Zeichen des göttlichen Sieges über den Tod, die Verheißung des ewigen Lebens für alle Gläubigen. Dieses zentrale Mysterium bildet die Grundlage der orthodoxen Theologie und wird in jedem Gottesdienst gefeiert.

In der orthodoxen Tradition spielt die Ikonographie eine wesentliche Rolle bei der Verehrung Jesu Christi. Die Bilder des Pantokrators, des leidenden Christus oder des segnenden Erlösers vermitteln die geistliche Gegenwart Jesu. Besonders verehrt wird das Mandylion, das nicht von Menschenhand gemachte Bild Christi, das seine göttliche Natur versinnbildlicht. Diese Ikonen sind nicht bloße Kunstwerke, sondern Fenster zum Himmel, durch die die Gläubigen in eine tiefere geistliche Gemeinschaft mit Christus treten.

Bis heute ist die Botschaft Jesu Christi eine Quelle der Hoffnung und des Trostes für unzählige Menschen weltweit. Sein Leben, seine Lehren und sein Opfer sind für orthodoxe Christen nicht nur historische Ereignisse, sondern eine lebendige Wirklichkeit, die in jedem Gebet, in jedem Gottesdienst und in jeder Handlung der Nächstenliebe spürbar wird. Sein Name, Jesus Christus – der Gesalbte –, ist nicht nur eine Bezeichnung, sondern ein Bekenntnis, ein Ruf zur Umkehr und eine Einladung zum ewigen Leben.

Am 25. Dezember erinnern sich orthodoxe Christen weltweit nicht nur an seine Geburt, sondern an das Geschenk der Erlösung, das er der Menschheit gebracht hat. „Christus ist geboren – preiset ihn!“ – Mit diesem Ruf beginnt das Weihnachtsfest, das sich nicht nur in Kirchen, sondern in den Herzen der Gläubigen widerspiegelt. Denn Jesus Christus ist das Licht der Welt, das ewig leuchtet. (mv)

Foto: Hellas-Bote

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