Himmlisches Licht über Athen: Der Heilige Dionysius Areopagita und sein Vermächtnis

In den Straßen des antiken Athens, unter dem blauen Himmel Griechenlands, wandelte einst ein Mann, dessen Geist und Seele von der Suche nach Wahrheit erfüllt waren.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos

Götter & Gelehrte – Dionysius, ein angesehener Gelehrter und Mitglied des ehrwürdigen Areopags, sollte durch eine Begegnung mit dem Apostel Paulus zu einem Leuchtturm des Glaubens und der Weisheit werden. Der griechisch-orthodoxen Kirche ist sein Leben ein Zeugnis dafür, wie göttliche Gnade und intellektuelle Größe in harmonischem Einklang das Christentum bereichern können. Seine Erinnerung wird am 3. Oktober und am 4. Januar (Synaxis der hl. 70 Apostel) ehrfürchtig gefeiert.

Dionysius wurde in Athen geboren, der Wiege der Philosophie und Kultur. Er erhielt eine klassische Ausbildung, die ihn schließlich nach Heliopolis in Ägypten führte, wo er die Geheimnisse der Astronomie erforschte. Ein Ereignis sollte sein Leben für immer verändern: Beim Tod Jesu Christi sah er, wie die Sonne sich verfinsterte, und erkannte darin ein übernatürliches Zeichen. Zurück in Athen hörte Dionysius den Predigt des Apostels Paulus auf dem Areopag (Apg 17,34). Die Worte des Paulus berührten ihn zutiefst, und er nahm die christliche Botschaft mit offenem Herzen an. Dionysius ließ sich taufen und wurde zu einem seiner treuesten Gefährten.

Nachdem Dionysius drei Jahre lang den Apostel Paulus begleitet hatte, wählte dieser ihn später zum zweiten Bischof von Athen. Während seines Wirkens in dieser Rolle reiste Dionysius nach Jerusalem, wo er die Gottesmutter Maria traf. In einem Brief beschrieb Paulus ihre Erscheinung als überwältigend: „Ihre Anmut übertraf alles, was menschliche Worte auszudrücken vermögen.“ Der göttliche Glanz, der von ihr ausging, erfüllte mein Herz mit Ehrfurcht und unbeschreiblicher Freude.“

Nach dem Märtyrertod des Paulus setzte Dionysius dessen Werk fort. Gemeinsam mit seinen Gefährten Rusticus und Eleutherius missionierte er in Rom, Germanien und Gallien. Schließlich wurde Dionysius in Lutetia (dem heutigen Paris) verhaftet. Während seiner Gefangenschaft zelebrierte er die Göttliche Liturgie mit Engeln. Am Tag seiner Hinrichtung, so erzählt die Legende, hob er seinen abgeschlagenen Kopf auf, ging mit ihm zur Kirche und sank dort nieder.

Die Schriften des Dionysius Areopagita, darunter „Über die Himmlische Hierarchie“ und „Über Mystische Theologie“, zählen zu den Grundlagen der orthodoxen Theologie. Er entwarf ein Bild der Engelswelt, das die Hierarchie der Seraphim, Cherubim und Engel beschreibt. Seine Werke hatten nicht nur im Osten, sondern auch im Westen großen Einfluss, insbesondere auf Denker wie den hl. Maximus den Bekenner. Die Kathedrale von Athen trägt sein Patrozinium, und ein Mondkrater wurde nach ihm benannt – ein Sinnbild seiner erleuchtenden Weisheit, die den Himmel erreicht.

Die griechisch-orthodoxe Kirche feiert am 3. Oktober den Namenstag von Dionisia und Dionisos. (jk)

Foto: Hellas-Bote

 

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