Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz erhält den Ehrentitel „Doctor Honoris Causa“ der Wirtschaftsfakultät der Universität Athen

Athener Universität würdigt Nobelpreisträger für sein Lebenswerk zwischen Wissenschaft, sozialem Gewissen und globaler Verantwortung.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Aktuell – In einem feierlichen Akt von großer symbolischer und wissenschaftlicher Bedeutung wurde dem Wirtschaftsnobelpreisträger Professor Joseph Stiglitz bereits im vergangenen Herbst die Ehrendoktorwürde der Wirtschaftsfakultät der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen (NKUA) verliehen. Die Verleihung fand in der ehrwürdigen Großen Aula der Universität statt – einem Ort, an dem Wissenschaft auf Geschichte trifft und an dem nun auch ein weiteres Kapitel über einen der bedeutendsten Ökonomen der Gegenwart geschrieben wurde.

Joseph Stiglitz wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet – insbesondere für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Theorie asymmetrischer Information, die gängige Annahmen über die Effizienz von Märkten erschütterten. Sein Werk prägte nicht nur die ökonomische Forschung, sondern auch das öffentliche und politische Verständnis darüber, wie moderne Volkswirtschaften funktionieren – oder eben scheitern. Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde ehrt die NKUA nicht nur einen brillanten Denker, sondern auch einen unbeirrbaren Verfechter sozialer Gerechtigkeit, nachhaltiger Entwicklung und einer verantwortungsvollen Globalisierung.

Die Zeremonie wurde eröffnet durch Professor Gerasimos Siasos, den Rektor der NKUA, der in seiner Ansprache betonte: „Gemäß einer langjährigen Tradition unserer Institution, diejenigen zu ehren, die den größten Beitrag zu Wissenschaft und Gesellschaft geleistet haben, ist es uns eine große Freude, heute eine hohe Auszeichnung unserer Universität zu verleihen: den Titel eines Doctor honoris causa an einen der größten und einflussreichsten Denker unserer Zeit.“

Professor Andreas Papandreou, geschätzter Wissenschaftler der Wirtschaftsfakultät, stellte die akademische Lebensleistung und die Persönlichkeit des Geehrten mit großer Würde vor. Professor Stylianos Kotsios las die offizielle Resolution der Fakultät vor, ehe Dekan Nikolaos Eriotis die Ehrenrobe überreichte.

„Der Weg zur Freiheit: Wirtschaft und die gute Gesellschaft“ Unter diesem Titel hielt Professor Stiglitz im Anschluss seine Festrede – ein leidenschaftlicher und zugleich nachdenklicher Beitrag zur Rolle der Wirtschaft in einer Welt, die zunehmend mit sozialen, ökologischen und politischen Krisen konfrontiert ist. Stiglitz betonte, dass wahre wirtschaftliche Freiheit nur in einer gerechten Gesellschaft möglich sei – und dass Märkte ein Mittel sein sollten, nicht das Ziel.

Stiglitz Wirkung reicht weit über die Grenzen der Wissenschaft hinaus. Als ehemaliger Chefökonom der Weltbank, Berater der US-Regierung und Autor einflussreicher Publikationen wurde er zu einer globalen Stimme für einen wirtschaftlichen Humanismus. Sein Engagement für eine progressive Besteuerung, faire Bildungschancen, Zugang zu Gesundheitsversorgung und Umweltschutz machen ihn zu einem der wichtigsten intellektuellen Mahner unserer Zeit. In der Laudatio hieß es treffend: „Sein Einsatz für die Bekämpfung sozialer Ungleichheiten macht ihn zu einem Leuchtturm der Hoffnung und des Wandels.“

Mit dieser Ehrung reihte sich Professor Joseph Stiglitz in die Liste großer Persönlichkeiten ein, die an der Nationalen und Kapodistrias-Universität Athen geehrt wurden – einer der ältesten und renommiertesten Universitäten Europas. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaften würdigt mit dieser Auszeichnung nicht nur akademische Exzellenz, sondern auch den moralischen Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. (pv)

Foto: Universität Athen

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