„Wenn das Meer Oliven bringt“ – Der Frühling schenkt Hoffnung für das Neptungras

Ein naturwissenschaftlicher Aufbruch zur Rettung der Seegraswiesen des Mittelmeers.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Aktuell – Mit dem Frühling kehrt neues Leben an die Küsten Griechenlands zurück – nicht nur in Form von Sonnenstrahlen und Blütenduft, sondern auch in Gestalt einer kleinen, olivenähnlichen Frucht, die das Potenzial hat, eines der wertvollsten Ökosysteme des Mittelmeers zu retten: die Posidonia oceanica (Neptungras).

Die Posidonia-Wiesen, oft als „Lunge des Mittelmeers“ bezeichnet, sind weit mehr als nur Seegras – sie sind Bollwerke gegen Erosion, Kinderstube für Fische und ein unverzichtbarer Speicher für Kohlenstoff. Griechenland, mit der längsten Küstenlinie im Mittelmeerraum, spielt eine Schlüsselrolle beim Schutz dieses bedrohten Habitats. Und gerade jetzt beginnt ein seltener, natürlicher Zyklus, der nur alle fünf bis zehn Jahre stattfindet: die Fruchtbildung der Posidonia.

In einer bahnbrechenden Initiative hat das Hellenic Center for Marine Research (HCMR) ein Projekt gestartet, das Hoffnung sät – buchstäblich. Unter der Leitung engagierter Meeresbiolog:innen werden an den Stränden angespülte Posidonia-Früchte gesammelt, katalogisiert und unter kontrollierten Bedingungen zum Keimen gebracht. Diese Früchte, die aussehen wie kleine grüne Oliven, sind ein kostbares Gut: Sie enthalten den genetischen Schlüssel zur Wiederherstellung und Erneuerung der Seegraslandschaften entlang der griechischen Küsten.

In den Forschungslabors in Sounion gedeihen bereits die ersten Setzlinge aus vergangenen Sammelaktionen – ein stilles Versprechen auf eine grünere Zukunft unter Wasser. Die Forscher:innen des HCMR arbeiten mit innovativen Pflanzmethoden, um neue Wiesen an degradierten Küstenabschnitten zu etablieren. Das Ziel: ein nachhaltiger Wiederaufbau des marinen Lebensraums – wissenschaftlich begleitet, ökologisch fundiert, zukunftsweisend.

Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, mitzuwirken. Wer beim Strandspaziergang Posidonia-Früchte findet – meist im Bereich der Brandung –, kann ein Foto und den Fundort an vgerakaris@hcmr.gr senden. Noch besser: Die Früchte in einer mit Meerwasser gefüllten Flasche oder Tüte kühl aufbewahren und nach Rücksprache an das HCMR in Anavyssos senden. Jede eingesandte Frucht ist ein potenzieller Lebensraum von morgen.


Die Blüte und Fruchtbildung von Posidonia ist ein seltenes Phänomen, das alle 5-10 Jahre auftritt und ein kritischer Prozess für die genetische Vielfalt und die Regeneration von Grünland ist.

Wie können Sie helfen? Wenn Sie Posidonia-Früchte am Strand angespült finden, kontaktieren Sie uns sofort! Senden Sie ein Foto und Ihren Standort an vgerakaris@hcmr.gr

Wenn Sie können, sammeln Sie sie und bewahren Sie sie im Kühlschrank in einer Tüte/Flasche/Flasche mit Meerwasser auf und wenden Sie sich an die vgerakaris@hcmr.gr für den Versand an HCMR (46,7 km Athen-Sounion Avenue, P.C. 19013 Anavyssos, Attika)


Dieses Projekt vereint Wissenschaft, Naturschutz und Bürgerbeteiligung auf beispielhafte Weise. In einer Zeit, in der die Meere unter zunehmendem Druck stehen, setzt Griechenland ein kraftvolles Zeichen für Erneuerung und Verantwortung. Denn in der stillen Kraft dieser kleinen „Meer-Oliven“ liegt nicht nur das Versprechen auf biologische Vielfalt, sondern auch ein Symbol für Hoffnung – tief verwurzelt in der See, genährt durch unser aller Engagement. (pv)