Mitten in Rom, auf dem antiken Campus Martius, wurden erst Jahrzehnte nach der städtebaulichen Neuordnung der Altstadt die Überreste der Tempel aus der Römischen Republik freigelegt. Heute lohnt sich ein näherer Blick auf die Ruinen und die zahlreichen vierbeinigen, schnurrenden Bewohner.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz
Rom/Italien – Auf dem Weg zum Vatikan fällt der Blick schnell auf den Largo di Torre Argentina. Machen die säuberlich freigelegten Ruinen doch neugierig darauf, was aus vergangenen Zeiten hier wohl erhalten blieb. Der Platz selbst entstand 1909, als die Altstadt neu geordnet wurde. 1926-1928 begannen die Ausgrabungen der Tempelüberreste.
Der heilige Bezirk, die Area Sacra, liegt unterhalb der Straße. Wenn auch nicht für Besucher zugänglich, ist das Gelände von allen Seiten gut einsehbar, auf welchem Reste von vier Tempeln sowie anliegenden Nebengebäuden gefunden wurden.
Noch im 1. Jahrhundert vor Christus waren die Heiligtümer im Norden von der Halle der hundert Säulen (Hecatostylum) sowie den Themen des Agrippa, im Westen von der Portikus und dem Theater des Pompeius, im Süden von dem Circus Flaminius sowie dem Theater des Balbus und im Osten von der Porticus Minucia Frumentaria umgeben.
Gelegen sind die Tempel auf dem sogenannten Marsfeld (Campus Martius), ein rund 250 Hektar großes Gebiet, welches dem römischen Kriegsgott Mars gewidmet war. Zwei der Tempelruinen gehören zu den ältesten Sakralbauten des Marsfeldes und werden auf das 3. Jahrhundert vor Christus datiert. Erst im späten 2. bzw. frühen 1. Jahrhundert entstand ein weiterer Tempel. Gestiftet durch den römischen Politiker Quintus Lutatius Catulus nach seinem Sieg über die Kimbern, einen germanischen Volksstamm, wurde der Tempel der Glücksgöttin des heutigen Tages, der Fortuna Huiusce Diei, geweiht. Der Tempel ist nicht nur der jüngste Bau auf dem heiligen Areal, er ist zudem der einzige Tempel, der eindeutig mit einer Gottheit identifiziert werden konnte.
Heute noch stehen benachbart das Teatro Argentina, die Kirche Santissime Stimmate di San Francesco sowie westwärts der Corso Vittorio Emanuele II bis hin zum Tiber. Um den geschichtsträchtigen Platz hat sich einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der römischen Altstadt entwickelt. Benannt wurde der Platz übrigens nach dem Straßburger Turm (Torre Argentina), den 1503 der päpstliche Zeremonienmeister Johannes Burckard von Straßburg errichten ließ.
Wer an diesem Platz den Augenblick in einem Bild festhalten will, der kommt zudem um die zahlreichen Katzen fast nicht herum, die hier zu Hause sind. Seit 1994 befindet sich am Rande des Geländes eine Pflegestation. Freiwillige Helfer haben die Sterilisation, die Fütterung und die Impfung der Straßenkatzen übernommen, nachdem die Population überhand nahm. (cs)