Volos: Das Denkmal der Gefallenen erinnert an dunkle Vergangenheit

Es war der 19. Oktober 1944, als die deutschen Besatzer die griechische Hafenstadt Volos verließen. Heute erinnert das Denkmal der Gefallenen am Riga-Fereou-Platz an die Männer, Frauen und jungen Menschen, die sich den Eroberern widersetzten.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

#Volos – Schausplatz: Volos am Pagasitischen Golf in der Region Thessalien. Nach einem Luftangriff der Italiener auf die Hafenstadt im November 1940 und einem Luftangriff der Wehrmacht im Mai 1941 während des Balkanfeldzuges fliehen zahlreiche Bewohner in die Bergdörfer des Pilion. Hier wächst der griechische Widerstand gegen die Besatzer und als Italien im September 1943 kapitulieren, verladen die Widerstandskämpfer die zurückgelassenen Lebensmittel und Waffen in die Pilionbahn, um sie von Volos aus in das Bergdorf Milies zur bringen, wo sie auf die unterschiedlichen Dörfer aufgeteilt werden.

Für die deutschen Besatzer, die immer noch in Volos stationiert sind, steht fest, dass der Widerstand zerschlagen werden muss, weshalb der deutsche Stadtkommandanten Kurt Rickert, Kommandeur des SS-Panzergrenadier Regiment 7 in der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division, eine Wehrmacht-Einheit nach Milies entsendet. Doch Partisanen greifen einen Soldaten und den vorausfahrenden Offizier an, worauf die Wehrmacht mit einer Vergeltungsmaßnahme am 4. Oktober 1943 antwortet, bei der fast das gesamte Dorf niedergebrannt wird. Nach offiziellen Angaben sterben drei Bewohner in brennenden Häusern und weitere 25 erliegen dem Beschuss der Wehrmacht.

Es war der 19. Oktober 1944, als die deutschen Besatzer die griechische Hafenstadt Volos verließen. Heute erinnert das Denkmal der Gefallenen am Riga-Fereou-Platz an die Männer, Frauen und jungen Menschen, die sich den Eroberern widersetzten. Foto: Hellas-Bote

Während auf dem Pilion der Kampf nicht endet, geht die Wehrmacht im gleichen Jahr gegen die Jüdische Gemeinde in Volos vor. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg gehörten dieser rund 900 Mitglieder an. Die Geschichtsbücher berichten unter anderem von einer Verschleppung im Februar 1943 aus den Dörfern Zagoria, Asprangeli und Konitsa. 250 Menschen wurden entführt, viele ermordet. Ende September 1943 forderte Major Kurt Rickert von Mosche Pessach (dem Oberrabbiner der Stadt Volos) das Namensregister der Jüdischen Gemeinde. Dieser folgte der Aufforderung allerdings nicht und legte den Grundstein für eine große Rettungsaktion mit der fast alle Juden von Volos aus in das Piliongebirge fliegen konnten. Viele von ihnen schlossen sich dem Widerstand an.

Am 1. Oktober 1943, nach der Übernahme der ehemals italienischen Zone durch die deutschen Soldaten, wurden weitere 700 Menschen verhaftet und in dem „Gelben Lagerhaus“ interniert. In der Nacht des 24. auf den 25. März 1944 (am griechischen Nationalfeiertag und dem jüdischen Pessach-Fest) wurden weitere 130 Menschen verhaftet und nach Larissa gebracht. Von da aus wurden sie in Viehwaggons nach Deutschland deportiert. Mittlerweile war die Anzahl der inhaftierten Juden in dem Zug auf rund 2.400 angewachsen. Sein Ziel war das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, in welchem der Zug in der Nacht vom 10. auf den 11. April eintraf. Die meisten Gefangenen überlebten nicht.

Der Befreiungsschlag sollte bis zum 19. Oktober 1944 dauern und neben einem Holocaust-Mahnmal am Riga-Fereou-Platz ist auch das Denkmal für die Gefallenen nicht zu übersehen. Gewidmet ist es den „Frauen, Männern und jungen Menschen von Volos, die sich in der Zeit von 1941 bis 1944 in jeder Hinsicht und Meinung den Eroberern widersetzten“. (mv)

Volos: Das Denkmal der Gefallenen erinnert an dunkle Vergangenheit. Foto: Hellas-Bote

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