Sylt – Eine faszinierende Insel mit vielfältigen Kontrasten

Was eigentlich fasziniert die Besucher der Insel Sylt so sehr an diesem Eiland? Für mich war es immer die beeindruckende Natur, welche der Insel zu jeder Tages- und Jahreszeit einen besonderen Glanz verleiht.
Von HB-Redakteur Leo Dillikrath

Sylt – Mit dem Fahrrad kann selbst der hinterste Winkel erkundet werden. Möglich macht dies ein hervorragendes Radwegenetz, das, von der salzigen Luft begleitet, vorbei führt an weiten Naturreservaten und duftenden Heckenrosen. Ihr Duft verankert sich tief in der Erinnerung und macht Parfümhersteller fast neidisch. Faszinierend zudem die Wanderdünen, nicht selten 600 Meter breit und 30 Meter hoch, die eine natürliche Barriere zum Meer bilden und im Laufe der Zeit ihre lang verborgenen Geheimnisse freigegeben haben. Hünengräber und Steinmonumente wurden durch ihre Wanderung sichtbar.

Sylt ist mit 99,14 km² die größte nordfriesische Insel sowie nach Rügen, Usedom und Fehmarn die viertgrößte Insel Deutschlands. Seit 1927 ist die Insel über den elf Kilometer langen Hindenburgdamm mit dem Festland verbunden. Bekannt ist die Königin unter den Inseln für ihre Kurorte Westerland, Kampen und Wenningstedt, doch auch die Möglichkeit des Nacktbadens hat es immer wieder in die Presse geschafft.

Mit dem Fahrrad kann selbst der hinterste Winkel erkundet werden. Möglich macht dies ein hervorragendes Radwegenetz, das, von der salzigen Luft begleitet, vorbei führt an weiten Naturreservaten und duftenden Heckenrosen. Foto: Hellas-Bote/Leo Dillikrath

In ihrer heutigen Gestalt allerdings existiert die Insel erst seit rund 400 Jahren und entstand aus Altmoränen. Der Geschiebemergelkern ist im Westen und in der Mitte der Insel mit einem Kliff, Dünen und Sandstrand sichtbar. Seit 1141 wird Sylt als Insel bezeichnet und ist einer stetigen Veränderung unterworfen. Schwere Sturmfluten setzten der Insel in der Vergangenheit zu, immer wieder drohte die Gefahr, dass Sylt auseinanderbrechen könnte. Bereits 1962 wurde Hörnum vorübergehend vom Rest der Insel getrennt. Stetig gefährdet ist eine schmale Stelle südlich von Rantum in der Nähe der Sylt-Quelle und des bekannten Restaurants Sansibar.

Das Partyleben hat den Westen der Insel mit bewachtem Badespaß und einem vielfältigen Wassersportangebot erobert, während im Osten die reetgedeckten Friesenhäuser mit ihren bunten Bauerngärten mit Blick auf das Wattenmeer als UNESCO-Weltkulturerbe dominieren und im Norden Besucher im Naturschutzgebiet auf dem Ellenbogen bei List Erholung finden. Künstler, Dichter und Fotografen geraten hier ins Schwärmen und so zeigt Sylt erneut wie vielfältig die Insel ist. In Kampen hat sich ein buntes Kunstangebot angesiedelt, welches von einem noblen Flair umrahmt wird, Familien zieht es dagegen nach Wenningstedt-Braderup, während das Nightlife in Westerland tobt.

Faszinierend zudem die Wanderdünen, nicht selten 600 Meter breit und 30 Meter hoch, die eine natürliche Barriere zum Meer bilden und im Laufe der Zeit ihre lang verborgenen Geheimnisse freigegeben haben. Hünengräber und Steinmonumente wurden durch ihre Wanderung sichtbar. Foto: Hans/Pixabay

Wer die Zeit und die Ruhe für ein Gespräch mit den Einheimischen findet, erfährt viel von den besonderen Orten der Insel. Interessantes bietet zudem das Sylter Heimatmuseum mit einem Eingang, der selbst eine Sehenswürdigkeit darstellt. Die Besucher betreten das Gelände nämlich durch den Unterkieferknochen eines Finnwals.
Einzelne Strandabschnitte wirken fast wie Filmkulissen, die den Betrachter nicht loslassen. Über Stunden hinweg lassen sich Flora und Fauna beobachten. Von Mai bis September leuchten die Farben der Natur und lässt die Seele zur Ruhe finden, während das raue und gleichsam milde Klima dem Körper eine Erholungsphase ermöglicht.
Wechselnde Jahreszeiten und Lichtverhältnisse sowie Wetter, Wind und Wolken tauchen die Insel in unterschiedliche Stimmungen und zaubern immer wieder neue faszinierende Impressionen, weshalb Exkursionen zurzeit des Sonnenuntergangs und Nachtwanderungen nicht fehlen sollten.
Es gehört auch dazu, dass man am Meer ein paar Entspannungsübungen macht, ob für die Augen, die Gelenke oder Lunge.

Einzelne Strandabschnitte wirken fast wie Filmkulissen, die den Betrachter nicht loslassen. Über Stunden hinweg lassen sich Flora und Fauna beobachten. Foto: hpgruesen/Pixabay

Touristen finden schnell heraus, dass an Westerland kein Vorbeikommen ist. Eine wunderbare Strandpromenade mit Restaurants und Geschäften lockt ebenso wie die Alte Dorfkirche St. Niels, die „dicke Wilhelmine“ als Wahrzeichen der Insel oder das Sylt Aquarium. Die Inselhauptstadt ist einen Besuch wert, besondere Tipps sind zudem das Rote Kliff, das Morsum Kliff, die legendäre Uwe Düne, aber natürlich ebenso die Leuchttürme oder das Kapitänsdorf Keitum. Hier verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart – Sylt war, ist und bleibt eben eine faszinierende Insel mit vielfältigen Kontrasten. (nb/ld)