In der malerischen Region Mittelgriechenland schlängelt sich der Sperchios durch eine Landschaft, die reich an Geschichte, Kultur und natürlicher Schönheit ist.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos
Reisen – Mit einer Länge von etwa 82 Kilometern entspringt dieser bedeutende Fluss am imposanten Tymfristos-Massiv im Regionalbezirk Evrytania und bahnt sich seinen Weg ostwärts durch die fruchtbare Ebene von Fthiotida, bis er schließlich in den Malischen Golf mündet.
Der Ursprung des Sperchios liegt in den Höhen des Tymfristos-Massivs, wo klare Gebirgsbäche zusammenfließen und den jungen Fluss bilden. Auf seinem Weg passiert er zunächst die Ortschaft Lianokladi und tritt bei Makrakomi in die weite Ebene von Fthiotida ein. Hier nimmt er zahlreiche Zuflüsse auf, darunter die Roustanitis und die Bistrica von rechts sowie kleinere Nebenflüsse wie den Mavroneri Fthiotidas, den Gorgopotamos und den Asopos Fthiotidas. Interessanterweise mündeten letztere ursprünglich direkt in den Malischen Golf, wurden jedoch durch menschliche Eingriffe umgeleitet, sodass sie nun dem Sperchios zufließen.
Die Sedimente, die der Sperchios mit sich führt, haben über Jahrhunderte hinweg zur Verlandung des Malischen Golfs beigetragen. Dieses Phänomen hat die geografische Beschaffenheit der Region erheblich verändert, insbesondere den berühmten Thermopylen-Pass, der in der Antike eine schmale Engstelle war und heute eine breite Ebene darstellt.
Historisch gesehen spielte der Sperchios eine zentrale Rolle in mehreren bedeutenden Ereignissen. Während der Griechischen Revolution fand am 20. April 1821 die Schlacht von Alamana an seinen Ufern statt. Griechische Revolutionäre unter der Führung von Athanasios Diakos versuchten, die Übergänge des Flusses zu sichern, um den Vormarsch der osmanischen Truppen zu verhindern. Trotz ihres tapferen Widerstands mussten sie eine Niederlage hinnehmen, und Diakos wurde gefangen genommen und hingerichtet.
Die ökologische Bedeutung des Sperchios ist ebenso bemerkenswert. Seine Ufer sind von dichten Auwäldern gesäumt, die Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna bieten. Besonders das Mündungsgebiet ist ein wertvolles Feuchtgebiet, das zahlreichen Vogelarten als Rast- und Brutplatz dient. Die kontinuierliche Veränderung seines Flussbetts und die damit einhergehenden geomorphologischen Prozesse machen den Sperchios zu einem lebendigen Beispiel für die dynamische Wechselwirkung zwischen Natur und Mensch in Griechenland. (jk)

