Essen erlebte am Donnerstagabend ein Fußballfest der besonderen Art: Die griechische Nationalmannschaft, die 2004 sensationell Europameister wurde, trat in einem Benefizspiel gegen ein hochkarätiges UEFA-Team an. Das Spiel, das nur drei Tage vor dem Finale der Europameisterschaft 2024 stattfand, lockte zahlreiche Fans in die Stadt, um legendäre Fußballstars in Aktion zu sehen.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Aktuell – Die Auswahl des Schauplatzes war kein Zufall: Essen ist die Heimatstadt des Kult-Trainers Otto Rehhagel, der die Griechen vor 20 Jahren zu ihrem historischen Triumph führte. Der mittlerweile 85-jährige Rehhagel, der erst im Februar dieses Jahres vom griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis für seine Verdienste geehrt wurde, ließ es sich nicht nehmen, seine Mannschaft in seiner Heimatstadt noch einmal zu betreuen.
Das UEFA-Team trat mit einer beeindruckenden Aufstellung an, die unter anderem Fußballgrößen wie Luis Figo, Jens Lehmann, Patrick Kluivert, Luis Garcia, Rio Ferdinand oder Marco Materazzi umfasste. Sie lieferten sich ein spannendes Duell mit den griechischen Helden, den Legends 2004, deren Aufstellung Namen wie Antonis Nikopolidis, Theodoros Zagorakis, Stelios Venetidis, Kostas Chalkias und Angelos Charisteas enthielt – Spieler, die sich für immer in die Herzen der griechischen Fans eingebrannt haben. Ihnen stand als Trainer natürlich Otto Rehhagel zur Seite, der gemeinsam mit I. Topalidis die Mannschaft vorbereitet hatte.
Der Italiener Roberto Rosetti, ehemaliger internationaler Schiedsrichter und derzeitiger UEFA-Schiedsrichter-Chef, leitete das Spiel mit Sander van Roekel und Karim Sahmoud, das unter dem Motto „Champions for Life“ stand. Der Erlös des Benefizspiels fließt in die gleichnamige Stiftung, die von der griechischen Nationalmannschaft gegründet wurde, um wohltätige Projekte zu unterstützen.
Für die griechische Mannschaft war das Spiel der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag ihres EM-Triumphs. Dieser historische Erfolg, der damals ganz Griechenland in Stolz und Freude vereinte, wird noch immer als der größte Moment des griechischen Fußballs gefeiert. Während die griechischen Spieler mit Freude und Nostalgie an diesen Meilenstein zurückdachten, weckte das Spiel bei Luis Figo schmerzhafte Erinnerungen. Der portugiesische Weltstar war 2004 Kapitän der hochfavorisierten portugiesischen Nationalmannschaft, die im EM-Finale in Lissabon gegen die Griechen überraschend mit 0:1 verlor.
„Dieses Benefizspiel in der Heimatstadt von Otto Rehhagel würdigte nicht nur das Vermächtnis von ‘König Otto’, sondern brachte uns auch mit den in Deutschland lebenden Griechen zusammen. Mit dieser historischen Mannschaft feierten wir das große Jubiläum nur wenige Tage vor dem Euro 2024-Finale“, erklärten die Organisatoren, die gemeinnützige Gesellschaft Champions for Life, in Zusammenarbeit mit der UEFA und Stoiximan.
Essen bot an diesem Abend nicht nur ein nostalgisches Fußballerlebnis, sondern auch eine bewegende Feier des Zusammenhalts und des Stolzes, der die griechische Fußballgeschichte geprägt hat.
Das EM-Märchen von 2004 wiederholte sich für die Griechen allerdings nicht, die sich gegen das UEFA-Team mit 2:1 in einem fairen Duell geschlagen geben mussten – 0:1 Karagounis (14. Minute), 1:1 Figo (51. Minute), 2:1 Luis Garcia (71. Minute). Otto Rehhagel resümierte nach dem Spiel, dass die Europaauswahl verdient das Spiel gewonnen habe. Der Stimmung im Stadion selbst tat dies keinen Abbruch, aus dem ein kraftvoller, stolzer „Hellas-Chor“ weithin zu hören war. (pv)