Wiederverwendbare Trinkflaschen sichern die Hydration und sind nachhaltig. Flaschen mit großen Öffnungen und ohne schwer zugängliche Ecken leichter zu reinigen. Glas- oder Edelstahlflaschen sind geschmacksneutral, leicht zu säubern und geben keine chemischen Stoffe ab. Der TÜV-Verband gibt Tipps zur Auswahl und Reinigung von Trinkflaschen.
Magazin – Ob beim Sport, im Büro oder in der Schule – wiederverwendbare Trinkflaschen sorgen für ausreichende Flüssigkeitszufuhr im Alltag und reduzieren den Bedarf an Einwegplastikflaschen. Die Auswahl der richtigen Trinkflasche ist aber nicht nur eine Frage des Designs oder Komforts, sondern auch der Hygiene und der Gesundheit. Trinkflaschen bestehen aus Materialien, die dauerhaft mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Diese müssen in der EU dem Lebensmittelrecht entsprechen, das heißt Mindest-Sicherheitsstandards erfüllen, um gesundheitliche Risiken für Verbraucher:innen zu minimieren. Neben mechanischen Anforderungen müssen Trinkflaschen auch auf potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe wie Schwermetalle und Weichmacher geprüft werden. Orientierung bietet hier das Siegel einer unabhängigen Prüforganisation wie das der TÜV-Unternehmen, die Produktsicherheit und Lebensmittelverwendbarkeit bescheinigen. Der TÜV-Verband gibt Tipps für den Kauf und die Reinigung von wiederverwendbaren Trinkflaschen.
Tipps zur Auswahl der passenden Trinkflasche
Beim Kauf einer Trinkflasche stehen zahlreiche Modelle zur Auswahl, die sich in Material, Form, Größe und Funktion unterscheiden. Waren Trinkflaschen früher unscheinbare No-Name-Produkte, versuchen Marken wie Airup, Klean Kanteen, SIGG, Stanley oder 24Bottles mit hippen Designs, Innovationen oder Nachhaltigkeit zu punkten. Um die für die individuellen Bedürfnisse passende Trinkflasche zu finden, sollten Verbraucher:innen folgende Kriterien berücksichtigen:
Form und Öffnung: Die Form der Trinkflasche sollte nicht nur ergonomisch sein, sondern auch die Reinigung erleichtern. Flaschen mit breiten Öffnungen und ohne schwer zugängliche Ecken oder Rillen sind einfacher sauber zu halten und verringern das Risiko von Keimansammlungen. Zudem sollte der Verschluss dicht und leicht zu öffnen sein. Bei Trinkflaschen für Kinder sollten Eltern darauf achten, dass die Flasche keine verschluckbaren Kleinteile und keine scharfen Kanten aufweist.
Funktionalität: Je nach Verwendungszweck gibt es verschiedene Arten von Trinkflaschen. Wird eine isolierte Flasche benötigt, die das Getränk lange warm oder kalt hält, oder reicht eine nicht isolierte Flasche? Trinkflaschen für den Sport sollten leicht und stabil sein, während bei Flaschen für den Alltag mehr Wert auf Design gelegt werden kann. Auch das benötigte Fassungsvermögen hängt vom Verwendungszweck ab.
Einige Trinkflaschen haben einen integrierten Trinkhalm. Dieser ermöglicht ein bequemes und auslaufsicheres Trinken, da die Flasche nicht gekippt werden muss. Außerdem kann die Verwendung eines Trinkhalms hygienischer sein, da der Mund nicht mit der Flaschenöffnung in Berührung kommt. Wichtig ist jedoch, dass der Trinkhalm nach jedem Gebrauch mit einer speziellen Reinigungsbürste gesäubert wird. Einige Hersteller liefern diese mit.
Material: Das Material der Flasche ist entscheidend für ihre Langlebigkeit, Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Hygiene. Kunststoff, Edelstahl, Aluminium und Glas haben alle ihre Vor- und Nachteile.
Das richtige Material auswählen
Kunststoff: Kunststoffflaschen wie zum Beispiel Tritanflaschen sind besonders leicht und bruchsicher, was sie ideal für unterwegs macht. Sie sind jedoch nicht immer geschmacksneutral, und einige Kunststoffe können Stoffe an das Getränk abgeben oder Aromen in das Flaschenmaterial übergehen lassen. Besonders problematisch sind dabei Schwermetalle oder Weichmacher wie Bisphenol A (BPA), die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein. Die Kunststoffe High-Density-Polyethylen (HDPE), Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) werden allgemein als eher gesundheitlich unbedenklich angesehen, sofern sie speziell für den Kontakt mit Lebensmitteln produziert werden. Vermeiden sollten Verbraucher:innen die Stoffe Polycarbonat (PC), Polysulfon (PSU), Polystyrol (PS) und weiches Polyvinylchlorid (PVC). Unabhängig von der Art des Kunststoffs kann der Übergang von Chemikalien in den Flascheninhalt verringert werden, indem keine fettigen, alkoholhaltigen und heißen Flüssigkeiten eingefüllt werden. Ein weiterer Nachteil von Kunststoff ist, dass Verunreinigungen leichter an der Oberfläche haften bleiben können.
Glas: Glasflaschen gelten als nachhaltig, geschmacksneutral und schadstofffrei. Sie sind besonders hygienisch da sie spülmaschinenfest und gegen alle Arten von Getränken beständig sind. Der größte Nachteil von Glas ist jedoch seine Zerbrechlichkeit. Um Glasbruch zu vermeiden, sind viele Glasflaschen mit einer Schutzhülle ausgestattet. Außerdem sind Glasflaschen schwerer als Kunststoff- oder Edelstahlflaschen, was ihren Transport unpraktisch machen kann.
Edelstahl: Edelstahlflaschen sind sehr robust und langlebig. Sie sind geschmacksneutral, leicht zu reinigen und oft spülmaschinenfest. Außerdem sind sie stoß- und kratzfest, was sie ideal für den täglichen Gebrauch macht. Ein weiterer Vorteil ist, dass Edelstahl keine schädlichen Stoffe an das Getränk abgibt und weitestgehend keine Aromen annimmt. Allerdings erhöht das Material das Gewicht der Flasche.
Aluminium: Aluminiumflaschen sind für ihre Leichtigkeit und Robustheit bekannt, sollten jedoch mit Vorsicht verwendet werden. Unbeschichtete Aluminiumflaschen sind problematisch, wenn sie mit sauren Getränken wie Fruchtsäften gefüllt werden. In solchen Fällen kann Aluminium in das Getränk übergehen, was gesundheitliche Risiken birgt. Um dies zu verhindern, sind Aluminiumflaschen häufig mit einer speziellen Innenbeschichtung versehen. Allerdings ist es wichtig, dass diese Beschichtung frei von Bisphenolen wie BPA ist. Die Beschichtung muss so stabil sein, dass sie sich auch dann nicht ablöst, wenn die Flasche verbeult wird.
Hygiene: Trinkflasche richtig reinigen
Eine gründliche Reinigung der Trinkflasche ist entscheidend, um Bakterien zu vermeiden und das Risiko von Infektionen zu minimieren. Bereits nach kurzer Zeit kann sich im Inneren der Trinkflasche ein sogenannter Biofilm bilden, der durch in der Umgebungsluft vorkommende Mikroorganismen und Sporen das Wachstum von Algen und Schimmelpilzen begünstigt. Hier sind die wichtigsten Reinigungstipps:
- Tägliche Reinigung: Wer seine Trinkflasche täglich benutzt, sollte sie auch täglich reinigen, auch wenn sie „nur“ mit Wasser befüllt wird. Am einfachsten geht dies, indem sie mit heißem Wasser und etwas Spülmittel ausgespült wird. Eine saubere Flaschenbürste hilft dabei, auch schwer zugängliche Stellen zu säubern. Wichtig ist, die Flasche nach der Reinigung gründlich trocknen zu lassen, da Feuchtigkeit das Wachstum von Feuchtkeimen wie zum Beispiel Pseudomonaden fördert.
- Spülmaschinenreinigung: Viele Trinkflaschen sind spülmaschinenfest, was die Reinigung erleichtert. Verbraucher:innen sollten die Flasche im oberen Korb der Spülmaschine stellen und ein Programm mit mindestens 60 Grad wählen. Dadurch werden die meisten Keime abgetötet. Ist die Flasche nach dem Spülgang noch feucht, sollte sie mit einem sauberen Tuch abgetrocknet werden.
- Intensive Reinigung und Desinfektion: Wenn die Flasche unangenehm riecht oder längere Zeit nicht gereinigt wurde, ist eine intensivere Reinigung erforderlich. Dafür können Verbraucher:innen die Flasche für einige Minuten in kochendes Wasser legen oder spezielle Reinigungstabletten verwenden. Für die Reinigung mit kochendem Wasser dürfen nur Flaschen verwendet werden, deren Material für Temperaturen von mehr als 90 Grad Celsius geeignet ist. Auch Backpulver und Natron eignen sich zur Desinfektion: Dafür ein Päckchen Backpulver oder einen Teelöffel Natron in die Flasche geben, mit warmem Wasser auffüllen und einige Stunden einwirken lassen. Die Flasche sollte dabei nicht verschlossen werden. Danach kann sie mit einer Flaschenbürste gründlich gereinigt und ausgespült werden. Diese Methode eignet sich besonders für Flaschen aus Glas und Edelstahl. Vorsicht ist jedoch bei einigen Kunststoffflaschen geboten, da diese durch die Behandlung beschädigt werden könnten.
- Deckel, Verschluss und Zubehör reinigen: Deckel, Verschlüsse und Zubehör wie etwa Trinkhalme sind besonders anfällig für Keime, da sie oft schwer zugängliche Ecken und Rillen haben. Verbraucher:innen sollten diese Teile daher bei jeder Reinigung berücksichtigen. Schwer zugängliche Ritzen können zum Beispiel mit einer kleinen Flaschenbürste oder einer sauberen Zahnbürste gereinigt werden. Einige Markenhersteller bieten im Sinne der Nachhaltigkeit auch den Nachkauf von Dichtungen und anderen austauschbaren Teilen an.
Wann sollte eine Trinkflasche ausgetauscht werden?
Kunststoffflaschen sollten nach etwa einem Jahr ausgetauscht werden, da das Material mit der Zeit abnutzt und kleine Risse entstehen können, in denen sich Keime festsetzen können. Glas- und Edelstahlflaschen sind langlebiger, sollten aber ebenfalls ersetzt werden, wenn sie nicht mehr dicht schließen oder trotz gründlicher Reinigung unangenehm riechen. (opm)