Risiken für Lkw- und Wohnmobilfahrer in griechischen Häfen – Auswärtiges Amt warnt vor Menschenschmuggel-Fällen

Griechenland ist für viele Reisende ein beliebter Startpunkt für die Überfahrt nach Italien. Ob mit Lastkraftwagen, Wohnmobil oder Pkw – die Fähren von Patras und Igoumenitsa zählen zu den wichtigsten Verbindungen in Richtung Bari, Ancona oder Venedig. Doch während Touristen in erster Linie an Sonne und Meer denken, warnt das Auswärtige Amt eindringlich vor einer ganz anderen Gefahr: der unerkannten Mitnahme von Migranten, die versuchen, an Bord der Schiffe zu gelangen.
Von RS-Redakteurin Maria Vlachou

Aktuell – Häufig suchen diese Menschen mithilfe organisierter Schleusernetzwerke die Gelegenheit, sich auf oder unter Fahrzeuge zu schmuggeln. Für Fahrer kann das gravierende Konsequenzen haben – nicht nur durch die Sicherstellung ihrer Fahrzeuge, sondern auch durch langwierige und teure Strafverfahren.

Wird eine Person beim Einschiffen entdeckt, die sich ohne Genehmigung in einem Fahrzeug versteckt hat, sehen die griechischen Behörden dies nicht als Kavaliersdelikt. Stattdessen wird regelmäßig ein Ermittlungsverfahren wegen Menschenschmuggels im Rahmen organisierter Kriminalität eingeleitet. Fahrer laufen Gefahr, mit hohen Geldstrafen oder sogar Haftstrafen konfrontiert zu werden. Zudem gilt das Fahrzeug als Beweismittel und wird für die Dauer der Ermittlungen beschlagnahmt – oft über Monate hinweg.

Rechtsanwälte berichten von kostspieligen Verfahren, die selbst für unschuldige Fahrer eine enorme Belastung darstellen. Das Auswärtige Amt empfiehlt daher, frühzeitig Kontakte zu einem Rechtsbeistand sowie zur zuständigen deutschen Auslandsvertretung in Griechenland aufzunehmen.

Besonders in der Hafenstadt Patras ist die Situation angespannt. Die Zufahrtsstraßen zum Hafen sind regelmäßig durch Staus und lange Rotphasen gekennzeichnet. Genau in diesen Momenten nutzen Migranten die Gelegenheit, sich unbemerkt auf die Ladeflächen von Lkws zu schleichen oder sich unter den Fahrzeugen zu verstecken.

Auch innerhalb des Hafengeländes kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Trotz hoher Sicherheitszäune gelingt es Einzelpersonen oder ganzen Gruppen, in das Areal vorzudringen und dort abgestellte Fahrzeuge als Versteck zu nutzen.

Das Auswärtige Amt hat eine Reihe von Empfehlungen veröffentlicht, die helfen sollen, das Risiko zu minimieren:

  • Keine unbekannten Mitfahrer aufnehmen, insbesondere keine Anhalter, deren Ausweispapiere nicht überprüft wurden.
  • Fahrzeuge sollten stets auf bewachten Parkplätzen abgestellt und sorgfältig verschlossen werden.
  • Vor der Ausreise gilt es, das Fahrzeug gründlich zu kontrollieren – sowohl den Innenraum als auch den Bereich unter dem Fahrzeug. Dies betrifft insbesondere Wohnmobile, die als leicht zugänglich gelten.
  • Auf Rastplätzen und im Athener Stadtgebiet sollte man längere Pausen vermeiden. Sind Stopps unvermeidlich, ist eine erneute Kontrolle vor der Weiterfahrt dringend angeraten.
  • Wer bei der Einfahrt in den Hafen einen Verdacht hat, sollte diesen unverzüglich der Polizei oder Küstenwache melden, anstatt auf eigene Faust zu handeln.

Die griechischen Sicherheitskräfte stehen unter hohem Druck die illegale Migration über die Adria einzudämmen. Fahrer, die mit den Beamten kooperieren, erleichtern die Ermittlungen und reduzieren das Risiko zusätzlicher Belastungen. Eine offene Zusammenarbeit wird ausdrücklich empfohlen.

Für Reisende klingt es zunächst abenteuerlich, dass sich fremde Personen heimlich an oder unter ein Fahrzeug heften. Doch in den Häfen von Patras und Igoumenitsa ist dies längst keine Seltenheit mehr. Für Fahrer können die Folgen verheerend sein – vom Verlust des Fahrzeugs bis hin zu strafrechtlichen Konsequenzen.

Wer sich vor der Abfahrt gründlich vorbereitet, sein Fahrzeug regelmäßig überprüft und bei Unsicherheiten sofort die Behörden informiert, kann sich wirksam vor diesen Risiken schützen. Das Auswärtige Amt rät, Vorsicht walten zu lassen und nicht auf Routine zu vertrauen: Eine einzige Unachtsamkeit kann Monate voller rechtlicher und finanzieller Probleme nach sich ziehen. (mv)

Foto: Hellas-Bote