Rigas Fereos: Ein Wegbereiter der griechischen Revolution

Wer von dem Schriftsteller und Revolutionär Rigas Fereos noch nie etwas gehört hat, der muss nur einen Blick auf die griechischen 10-Cent-Münzen werfen. Dort nämlich ist aus gutem Grund sein Konterfei abgebildet.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Historisches – Er war neben Adamantios Korais einer der Wegbereiter der griechischen Revolution von 1821: Rigas Fereos, der als Rigas Velestinlis (griechisch Ρήγας Βελεστινλής), 1757 in Velestino geboren wurde und am 24. Juni 1798 in Belgrad hingerichtet wurde. Den Namen Pheraios oder Fereos erhielt er nach dem altgriechischen Namen seiner Geburtsstadt (Pherai).

Unter anderem die Taten des Schriftstellers und Revolutionär führten zur Unabhängigkeit Griechenlands von den osmanischen Besatzern, aber dazu später mehr. Denn Rigas Fereos war zunächst als Lehrer auf dem Pilion tätig und verließ 1776 sein Heimatdorf im griechischen Thessalien, um in Konstantinopel als Sekretär des Phanarioten Alexandros Ypsilantis zu arbeiten. Ypsilantis war als Dolmetscher unter Sultan Abdülhamid I. tätig und fühlte sich seinem Schutzbefohlenen aus Griechenland als Mentor verpflichtet. Er förderte sein Wissen und so erlernte Rigas Fereos auch die italienische, französische und deutsche Sprache.

Den Schriftsteller und Revolutionär Rigas Fereos, auch Rigas Velestinlis, ehren die Griechen auf der Rückseite der 10-Cent-Münze. Foto: Hellas-Bote

Insbesondere zwischen 1788 bis 1790, als Fereos eine Stelle als Sekretär des Phanarioten Nikolaos Mavrogenis, der das Fürstentum Moldau verwaltete, führte er seine Studien fort und tauchte dabei tief in die französischen Literatur und Philosophie von Rousseau und Voltaire ein. Als die Französische Revolution ausbrach weilte Fereos in Bukarest. Der Kontakt zu dort lebenden griechischen Intellektuellen pflanzte Theorien über einen möglichen Aufstand der Griechen und weiterer belagerter Balkanvölker gegen die Osmanen in seine Gedanken. Hierfür fungierten die Grundsätze der Französischen Revolution.

Aus der Idee wuchs eine unbändige Leidenschaft, weshalb er nicht nur weitere Anhänger von einem freien Griechenland überzeugte, auch Geldgeber wurden bei Reisen in Mittel- und Westeuropa gefunden, die fast ausschließlich mit dem Ziel der im Ausland lebenden Griechen (Diaspora) angetreten wurden. Da ein großer Teil der intellektuellen Griechen ins Ausland geflohen war, traf seine Idee auf fruchtbaren Boden.

Im Ausland komponierte er zudem nicht nur revolutionäre Lieder, die heute noch im griechischen Kulturerbe verankert sind, auch revolutionäre Schriften, darunter die „Charta von Hellas“, ein Verfassungsentwurf einen demokratischen, vom Osmanischen Reich unabhängigen, föderativen Balkanstaat wurden gedruckt und umfangreich verbreitet. Hierbei sah Rigas Fereos die Griechen in einer Führungsrolle, was durchaus aus den Eindruck erweckte, dass Fereos nicht immer die Gleichheit in den Grundsätzen der Französischen Revolution vertrat.

Bei einer Reise nach Triest, wurde er im Jahre 1798 kurz nach seiner Ankunft festgenommen und als Separatist sowie Revolutionär von den österreichischen an die osmanischen Behörden nach Belgrad überstellt. Seinen Tod fand er bei seiner Hinrichtung am 24. Juni 1798 im Turm Nebojša Kula. Längst waren seine Ideen und Impulse soweit verbreitet, dass diese nicht mehr aufzuhalten waren. Es dauerte allerdings bis 1821 als die Griechen, den Grundsätzen der Französischen Revolution folgend, versuchten sich bei einem Aufstand von den osmanischen Besatzern zu lösen. Der 25. März 1821 steht heute für den Beginn der griechischen Revolution. (mv)

In der griechischen Hafenstadt Volos gedenkt man dem Visionär Rigas Fereos mit einer Statue in der Nähe des Rathauses. Foto: Hellas-Bote