Piräus – Vom kleinen Hafen zum wichtigen Umschlagplatz

Es ist lange her, dass die Handelsflotte von Athen bis zum 5. Jahrhundert vor Christus im Hafen von Faliro lagen. Mit dem Bau größerer Schiffe musste ebenfalls ein größerer Hafen her und Feldherr Themistokles entschied sich für eine Bucht am Vorgebirge Piräus.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Piräus – Feldherr und Staatsmann Themistokles (um 524 vor Christus, † um 459 vor Christus in Magnesia am Mäander) sah sich nur ungern mit der Bedrohung durch die Perser konfrontiert. Lösungen mussten her, weshalb er, als einer der Wegbereiter der attischen Demokratie, nicht nur größere Handelsschiffe, sondern auch gleich eine Kriegsflotte in Auftrag gab. Der bis zu diesem Zeitpunkt genutzte Hafen von Faliro verlor aufgrund seiner Größe damit schnell an Bedeutung und Themistokles legte seine Aufmerksamkeit auf eine kleine Bucht in der Region Attika, rund acht Kilometer entfernt zur griechischen Hauptstadt Athen.

Foto: Hellas-Bote

Die Umgestaltung dieser Bucht zum Hafen von Athen ging nicht nur in die Geschichtsbücher ein, sondern sorgte auch für die benötigten Handelsanbindungen. Ab 1318 wurde der Hafen nach einem Marmorlöwen als „Porto Leone“ oder „Porto Draco“ benannt, der 1688 als Beute von Francesco Morozini nach Venedig gebracht wurde. Dann ruhte der Hafen bis zur Befreiung Griechenlands von den Türken. Mit der Zunahme der privaten Bautätigkeiten ab 1830 und die Einbeziehung des Hafens in die Stadtplanung ab 1834 sicherte sich der Handelsplatz seine Stellung, der immer mehr Flüchtlinge meist aus der Türkei aufnahm.

1930 erhielt der Hafen mit der Gründung der Port of Piraeus Authority einen weiteren Schub – bis 1944, als die deutsche Wehrmacht ihn aufgrund seiner Lage und wirtschaftlichen Bedeutung gemeinsam mit der Stadt Piräus zerbombte. Die Aufbauarbeiten erfolgten ab 1955 und legten den Grundstein für die Gegenwart, in der sich der Hafen von Piräus als größter Hafen im östlichen Mittelmeer und als siebtgrößter Hafen in Europa behaupten kann. Seit 2016 gehört der chinesischen Reederei Cosco eine Zweidrittelmehrheit, die den Knotenpunkt zwischen Europa und Asien nochmals gestärkt hat. Alleine 2019 gab es 17,6 Millionen Passagiere, 16,5 Millionen davon im Fährverkehr und 1,1 Millionen mit Kreuzfahrtschiffen. Zudem wurden 5,65 Millionen TEU (Zwanzig-Fuß-Standardcontainer) umgeschlagen, womit Piräus damit an der Spitze der Häfen am Mittelmeer lag. (dt)

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