Paxos, die kleinste der Ionischen Inseln, verbirgt in ihren 24,6 Quadratkilometern eine reiche Geschichte und bezaubernde Naturschönheiten, die Reisende seit Jahrhunderten faszinieren. Diese idyllische Insel, die nur zehn Kilometer lang und an den meisten Stellen kaum breiter als zwei Kilometer ist, bietet Besuchern nicht nur atemberaubende Küstenlandschaften, sondern auch einen tiefen Einblick in die bewegte Vergangenheit der Region.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Reisen – Laut griechischer Mythologie hat Poseidon, der Gott des Meeres, die Insel Paxos durch einen Schlag mit seinem Dreizack von Korfu abgetrennt, um ein privates Rückzugsgebiet für sich und seine Geliebte Amphitrite zu schaffen. Diese Legende hat sich fest im kulturellen Erbe der Insel verankert, und der Dreizack ist bis heute das Symbol von Paxos. Auch wenn diese Geschichte romantisch anmutet, zeugt sie von der tiefen Verbindung der Insel mit dem Meer und den Mythen des antiken Griechenlands.
Während in der Vergangenheit die Kultivierung von Olivenbäumen und die Produktion eines aromatischen, hochwertigen Olivenöls die Haupteinnahmequelle der Paxioten war, hat sich die wirtschaftliche Struktur der Insel in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Der Tourismus hat die Landwirtschaft als bedeutendste Einnahmequelle abgelöst. Dennoch bleiben die Olivenhaine, wenn auch kleiner, ein wichtiger Teil der Identität der Insel. Auf der kleinen Nachbarinsel Andipaxos dominiert dagegen der Weinanbau. Zwei Drittel der Insel sind mit Reben bepflanzt, die immer auch für die Produktion von Qualitätsweinen genutzt werden.
Paxos ist bekannt für seine landschaftliche Vielfalt. Der Osten der Insel bietet sanfte, flache Hügel und zahlreiche, malerische Badebuchten, die bei Touristen sehr beliebt sind. Die Westküste beeindruckte dagegen mit schroffen Klippen, die dramatisch ins Meer abfielen, und Tiefen, von der Natur geschaffenen Grotten. Besonders die hochaufragenden Monolithen, wie der markante „Ortholithos“, erheben sich majestätisch vor der Küste und bieten einen unvergesslichen Anblick.
Historisch gesehen teilt Paxos viele Schicksalsschläge mit der größeren Nachbarinsel Korfu. Die Insel war des Ziels von Eroberungen und Plünderungen. Im Jahr 1537 wurde Paxos von den Truppen des berüchtigten Piraten Khair ad-Din Barbarossa heimgesucht. Die Bevölkerung wurde entweder niedergemetzelt oder versklavt, und nur wenige konnten entkommen. Die wiederholten Angriffe der Osmanen und anderer Eroberer hinterließen tiefe Spuren im kollektiven Gedächtnis der Insel.
Nach der venezianischen Herrschaft, die 1797 endete, wurde Paxos Teil der von Napoleon gegründeten Ionischen Republik, bevor es unter britisches Protektorat kam. 1864 trat die Insel schließlich dem modernen Griechenland bei, nachdem die Bevölkerung in einer Abstimmung klar fürwortet hatte. Besonders verehrt wird auf Paxos der junge Kapitän Georgios Anemogiannis, der im griechischen Freiheitskampf gegen die Osmanen sein Leben ließ. Eine Statue in Gaios erinnert an sein Heldentum und die Rolle der Inselbewohner im Kampf um die Unabhängigkeit Griechenlands.
Heute ist Paxos eine Oase der Ruhe und Erholung für Touristen, die dem Trubel der großen Inseln und Städte entfliehen wollen. Der Hauptort Gaios im Südosten der Insel, mit seinem geschützten Hafen und den nahegelegenen Inseln Panaghia und Agios Nikolaos, dient als Knotenpunkt für Fähren aus Italien, Korfu und Igoumenitsa. Hier können Besucher das authentische Inselleben erleben und die malerischen Gassen des Ortes erkunden.
Im Norden der Insel liegen die charmanten Badeorte Lakka und Longos, die sich durch ihre entspannte Atmosphäre auszeichnen. Abseits der touristischen Zentren finden sich im Inselinneren kleine Dörfer wie Magazia, die noch einen Hauch des ursprünglichen Insellebens bewahren. (nb)