Neue Funde bei Ausgrabungen bei Kleidi-Samikon

Im Rahmen der diesjährigen Ausgrabungsperiode des fünfjährigen Forschungsprogramms bei Kleidi-Samikon/Peloponnes sind neue Erkenntnisse über das im Jahr 2022 entdeckte monumentale Gebäude ans Licht gekommen.

Aktuell/Kunst & Kultur – Das Forschungsprogramm ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Ephorat für Altertümer von Ilia und dem Österreichischen Archäologischen Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, unter der Leitung von Dr. Birgitta Eder und Dr. Erofilis-Iridas Kollias.

Bei der Ausgrabung wurde ein tempelförmiges Gebäude mit einer Länge von 28 m und einer Breite von 9,50 m freigelegt. Der Tempel besteht aus zwei großen Innenräumen mit jeweils zwei Innensäulen auf der Achse und zwei Giebeln zwei Säulen davor auf seinen beiden Seiten. Nach heutigen Daten handelt es sich um einen Doppeltempel, der vermutlich aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. stammt. Es scheint, dass um 300 v. Chr./frühes 3. Jh. B.C. das Dach entfernt und im Inneren des Gebäudes Ziegel verlegt wurden, die die ursprüngliche Nutzung abdecken. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass das Gebäude in dieser Zeit verlassen wurde.

Im zweiten Raum wurden auf dem Boden Fragmente einer archaischen Marmoreinfriedung mit einem Durchmesser von etwa 1 Meter gefunden. Es handelt sich um ein rituelles Reinigungsgefäß, das einem Kupferbecken nachempfunden ist und bereits in der Antike repariert wurde, wie die Metallglieder beweisen, die die zerbrochenen Teile zusammenhalten. Zusammen mit dem 2022 entdeckten Fragment kann das beeindruckende Schiff nun nahezu vollständig restauriert werden. Ein wichtiger Fund der diesjährigen Ausgrabung ist eine Kupferplatte, die vermutlich an einer Wand des Tempels aufgehängt war. Die bildgebende diagnostische Untersuchung des Objekts ergab, dass auf einer Seite der Kupferplatte eine große Inschrift erhalten ist, die voraussichtlich während ihrer Konservierung im Labor des Ephorats für Altertümer von Ilia vollständig enthüllt wird.

Auch der Verlauf einer starken Mauer, die Wilhelm Dörpfeld bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts identifizierte, wurde aufgedeckt und dokumentiert. Die Mauer bildet vermutlich den nördlichen Abschluss der Einfriedung des Poseidon-Heiligtums. Wichtig war der Beitrag der Region Westgriechenland, die das Gebiet nördlich des Tempels von der dichten Vegetation befreite. Die archäologischen Arbeiten werden gefördert durch die Gerda Henkel Stiftung und das Österreichische Archäologische Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. In den kommenden Jahren beabsichtigt das wissenschaftliche Team die Forschung fortzusetzen, um weitere Beweise für die Ausdehnung und Form des Heiligtums sowie die Topographie des Gebiets zu finden. (opm)

Foto: Griechisches Kulturministerium

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert