Nea Anchialos: Ein Flughafen als Tor zur Ägäis

In der malerischen Region Thessalien, unweit der historischen Stadt Volos, verbirgt sich ein Flughafen, der trotz seiner bescheidenen Größe eine bedeutende Rolle für die Anbindung Zentralgriechenlands spielt: der Staatliche Flughafen Nea Anchialos.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos

Reisen – Gelegen am Ufer des Pagasäischen Golfs, dient dieser Flughafen sowohl zivilen Reisenden als auch militärischen Zwecken und stellt somit ein bemerkenswertes Beispiel für die Vielseitigkeit griechischer Infrastruktur dar.​

Foto: Hellas-Bote

Die Ursprünge des Flughafens reichen zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, als an diesem Standort eine Luftwaffenbasis errichtet wurde. Nach dem Krieg behielt man die militärische Nutzung bei und erweiterte die Anlage kontinuierlich. Erst 1993 öffnete der Flughafen seine Tore für den zivilen Flugverkehr, wobei zunächst hauptsächlich Charterflüge abgewickelt wurden. Eine Zeit lang existierte sogar eine Linienverbindung nach Athen. Ein bedeutender Meilenstein in der zivilen Nutzung war die Eröffnung eines neuen Fluggastgebäudes im Jahr 2010, das sich über beeindruckende 9.000 Quadratmeter erstreckt und den Komfort für Reisende erheblich steigerte.​

Trotz seiner relativen Nähe zum deutlich frequentierteren Flughafen Skiathos, der etwa 62 Kilometer östlich liegt, hat sich Nea Anchialos als wichtiger Knotenpunkt etabliert. Im Jahr 2022 verzeichnete der Flughafen 45.244 Passagiere und 541 Flugbewegungen, wobei keine Fracht transportiert wurde. Diese Zahlen spiegeln die wachsende Bedeutung des Flughafens für den regionalen Tourismus und die lokale Wirtschaft wider.​

Die Flugverbindungen variieren saisonal, wobei insbesondere in den Sommermonaten europäische Fluggesellschaften den Flughafen ansteuern. So verbindet beispielsweise die Regionalfluggesellschaft Sky Express Nea Anchialos mit Heraklion auf Kreta. Im Jahr 2023 standen zudem Verbindungen nach Düsseldorf und Stuttgart mit Eurowings, nach München mit Condor und nach Wien mit Austrian Airlines auf dem Flugplan. Für 2024 waren zusätzliche Destinationen wie Brünn mit Smartwings und Paris mit Transavia France vorgesehen.​

Foto: Hellas-Bote

Neben der zivilen Nutzung bleibt der militärische Aspekt des Flughafens von großer Bedeutung. Das 111. Geschwader der griechischen Luftwaffe hat hier rund 70 ihrer insgesamt 154 F-16-Kampfflugzeuge stationiert, was die strategische Relevanz des Standorts unterstreicht. Allerdings war der Flughafen in der Vergangenheit auch Schauplatz tragischer Ereignisse. Am 5. Februar 1991 kollidierte eine Lockheed C-130H Hercules der griechischen Luftwaffe mit dem Othrys-Gebirge, wobei alle 63 Insassen ihr Leben verloren. Zudem erreichten die verheerenden Waldbrände des Jahres 2023 ein nahegelegenes Munitionsdepot, was zu heftigen Explosionen führte und Evakuierungen nach sich zog.​

Die Anbindung des Flughafens an das Verkehrsnetz ist durch die Nähe zur Straße E75 gewährleistet, die eine direkte Verbindung zum etwa 26 Kilometer entfernten Stadtzentrum von Volos bietet. Ein Busservice stellt zudem sicher, dass Reisende passend zu den Flugzeiten zwischen dem Flughafen und dem Busbahnhof von Volos pendeln können. Dennoch bleibt der Flughafen ein Tipp für Reisende, die das authentische Griechenland abseits der ausgetretenen Pfade entdecken möchten.​ (jk)

Der erste Flug der Saison am Flughafen Nea Anchialos wird mit einer Wasserschlacht begrüßt. Foto: Hellas-Bote

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