Mittelmeer Anemonen: Gefährliche Schönheiten

Gerade zum Beginn der jährlichen Touristensaison warnen Ärzte vor der Berührung mit den roten Seeanemonen, denn die Fleischfresser verursachen Rötungen, Juckreiz und Verbrennungen.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Nicht nur entlang der griechischen Küsten, sondern im gesamten Mittelmeer, an den portugiesischen Küsten und an der Küste Nordwestafrikas ist die Actinia mediterranea beheimatet. Die Seeanemonen, die gerade an Felsen im Küstenbereich zu finden sind, sorgen regelmäßig für unangenehme Erfahrungen.

Gut, seien wir mal ehrlich, Mutter Natur hat die Actinia mediterranea, die Mittelmeer Anemone, ja nicht umsonst mit einer auffälligen Farbe ausgestattet. Ihr Rot ist nicht zu übersehen und sollte eigentlich schon Warnung genug sein. Doch der Fleischfresser, der meist nachts Plankton, kleine Fische, winzige Krebse & Co. anlockt, wird gerne von Touristen als Fotomotiv auserkoren. Grundsätzlich keine schlechte Idee, wenn man die Anemonen nicht auch noch neugierig anfassen müsste.

Anemonen sind übrigens keine Pflanzen, sondern tatsächlich Tiere. Foto: Hellas-Bote

Seeanemonen sind nämlich gefährliche Schönheiten und je nach Spezies mal mehr, mal weniger giftig. Nun sind die europäischen Arten kaum giftig, eine Berührung ist dennoch mehr als unangenehm. Die Tentakel sondern einen Mix aus Proteinen, Enzymen und Neurotoxinen ab. Der brennt nicht nur, er führt zu Rötungen, Juckreiz und Verbrennungen – bis hin zu allergischen Reaktionen. Empfohlen wird deshalb die betroffenen Körperstellen sofort mit Meerwasser zu spülen, um so die Nesselzellen der Tiere zu entfernen.

Schlimmer wird es bei einer allergischen Reaktion, hier können sogar Übelkeit, Husten, Fieber, Atemnot, Herzrasen, Schüttelfrost, Muskelkrämpfe, Taubheitsgefühl, geschwollene Hände oder Kopfschmerzen auftreten. Das bei solchen Reaktionen ein Arzt das dringende Ziel ist, das sollte klar sein. Bei einem anaphylaktischen Schock (einer schweren allergischen Reaktion) kann sogar der Tod eintreten.

Meist verursacht die Berührung aber nur leichte Verbrennungen. Wenn das Brennen nach dem Spülen anhält kann eine beruhigende oder eine entzündungshemmende Salbe aufgetragen werden. Bleiben die Schmerzen, sollte bei Bedarf auch hier ein Arzt kontaktiert werden.

Zu den Nesseltieren gehören Korallen, Quallen und Seeanemonen. Sie sind für mehr Vergiftungen verantwortlich als jedes andere Tier im Meer. Rund 9.000 Arten gibt es, davon sind aber nur um die 100 für den Menschen giftig. (pv)


Seeanemonen

Systematik
Ohne Rang: Vielzellige Tiere (Metazoa)
Ohne Rang: Gewebetiere (Eumetazoa)
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Blumentiere (Anthozoa)
Unterklasse: Hexacorallia
Wissenschaftlicher Name: Actiniaria


Bei Ebbe wirkt die Anemone wie eine kleine, glitschige Tomate, denn dann zieht sie ihre Tentakel ein. Foto: Hellas-Bote