Versteckt im üppigen Herzen der Region Ilia auf der Peloponnes, wo die Wälder noch das Flüstern der Antike bewahren, liegt ein Ort, der so zauberhaft erscheint, als sei er direkt einem griechischen Märchen entsprungen: die Wasserfälle von Nemouta.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos
Reisen – Nur etwa vierzig Kilometer von Pyrgos entfernt und in unmittelbarer Nähe des kleinen Dorfes Nemouta auf 560 Metern Höhe, entfaltet sich ein wahres Naturspektakel, das Besucher auf eine Reise in die Ursprünglichkeit der Erde mitnimmt.
Entstanden durch die lebendige Kraft des Flusses Erymanthos, der sich aus den wilden Höhen der Berge speist und später als Nebenfluss dem Alfeios zufließt, formen sich hier zahlreiche Wasserfälle von beeindruckender Schönheit. Über steile Felsen und durch dichte, smaragdgrüne Vegetation ergießen sich die Wassermassen in mächtigen Kaskaden, die bis zu 35 Meter in die Tiefe stürzen. Inmitten dieser wilden Pracht verbergen sich Schluchten wie Aboulas und Haratsari, die dem Land ein dramatisches Relief verleihen und die Unberührtheit dieser Naturidylle noch eindrücklicher erlebbar machen.
Das Schauspiel der Wasserfälle entfaltet sich in einer beinahe magischen Kulisse, die Wanderer, Abenteurer und Naturliebhaber gleichermaßen in ihren Bann zieht. Während viele der Kaskaden abseits der gängigen Pfade in den dichten Wäldern verborgen liegen, sind drei Wasserfälle – das sogenannte „Tor des Paradieses“, Soufala und Ai-Yiannis – vergleichsweise leicht zugänglich. Wer sich jedoch tiefer ins Herz dieser verwunschenen Landschaft wagt, wird belohnt mit stillen Oasen, plätschernden Bachläufen und einem Mosaik aus Licht und Schatten, das sich im feinen Sprühnebel der Wasserfälle verliert.
Ein Besuch in Nemouta ist mehr als nur ein Ausflug – es ist eine Reise zu den Ursprüngen der griechischen Natur, zu einer Zeit, in der die Welt noch von Nymphen und Flussgeistern belebt schien. Zwischen uralten Bäumen, wilden Farnen und blühenden Wiesen lebt hier der Geist jener Mythen weiter, die Griechenland seit Jahrtausenden in Geschichten und Liedern bewahrt. Es ist ein Ort der Stille und des Staunens, an dem der Atem der Natur in jedem Tropfen Wasser und jedem Rascheln der Blätter spürbar wird. (jk)
