Trachanás ähnelt ein wenig fermentierten, grob geraspelten Nudeln. Archäologische Funde auf Santorin und in Nordgriechenland belegen, dass diese Möglichkeit der Vorratshaltung bereits 3.000 Jahre vor Christus bekannt war.
Griechisch kochen – Milch und Getreide konnten in der kalten Jahreszeit genutzt werden, in welcher diese Lebensmittel knapp waren. Hinzu kam der kurze Garvorgang bei Gerichten mit Trachanás, denn meist waren die Brennholzlager am Mittelmeer nicht groß. An dem ursprünglichen Grundrezept hat sich bis heute nichts verändert und auch die Herstellung selbst wurde über Jahrtausende Jahre erprobt.
Hergestellt wird der Getreidemilchbrei in den heißen Sommermonaten, denn in der Hitze kann der Trachanás unter freiem Himmel trocknen. Traditionell wird dazu Schafs- oder Ziegenmilch genutzt, die 2 – 4 Tage in der Wärme stehen bleibt, damit die Milchsäurebakterien ansäuern. In zwei Kilo des so entstandenen Joghurts werden 500 g Weichweizengrieß, 250 g Butter, 1 kg Weizenmehl und ein wenig Salz gegeben. Zunächst wird die Butter in einem Topf ausgelassen, dann werden Joghurt und Weichweizengrieß nach und nach mit einem Holzlöffel untergehoben.
Sobald die Masse aufkocht folgt das Mehl sowie etwas Salz, bis ein dicker Brei entsteht. Nach dem Abkühlen der festen Masse über Nacht wird diese 1 – 2 cm dick auf ein Geschirrhandtuch gestrichen, mit einem Netz abgedeckt und dann zum Trocknen in die Sonne gelegt.
Ist der Trachanás dreiviertel trocken (das kann einige Tage dauern), wird er durch ein Sieb aus Metall gerieben und nochmals in der Sonne ausgebreitet, bis er ganz durchgetrocknet ist. Luftdicht verpackt ist er nun über mehrere Monate haltbar und dient als Suppenbasis oder Zutat bei geschmortem Gemüse. (sp)
Von HB-Redakteurin und Food-Bloggerin Sofia Papadopoulou
