Gott näher sein inmitten der Überreste römischer Kaiserpaläste

Auf dem Palatin im X. römischen Rione Campitelli beherbergt die San Bonaventura al Palatino, eine Klosterkirche der Franziskaner aus dem 17. Jahrhundert, wertvolle Reliquien.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker

Rom/Italien – Umgeben von Weinbergen auf dem ehemaligen Besitz der Familie Barberini entstand ab 1675 die Bonaventura al Palatino auf Wunsch des seligen Bonaventura von Barcelona, einem spanischen Franziskaner. Heute befindet sie sich innerhalb des archäologischen Gebietes der ehemaligen Kaiserpaläste auf dem Palatin im X. römischen Rione Campitelli an der Via di Bonaventura. Dieser Stadtteil umfasst die Hügel Kapitol und Palatin, beide zählen zu den klassischen „Sieben Hügeln Roms“.

Umgeben von Weinbergen auf dem ehemaligen Besitz der Familie Barberini entstand ab 1675 die Bonaventura al Palatino auf Wunsch des seligen Bonaventura von Barcelona, einem spanischen Franziskaner. Foto: Hellas-Bote

Als sie 1689 fertiggestellt wurde, konnte das ihr Bauherr nicht mehr miterleben. Bereits fünf Jahre zuvor war Bonaventura verstorben. Ihr Beiname „alla polveria“ ist auf ein Pulvermagazin zurückzuführen, welches französische Truppen während der napoleonischen Zeit in der Nähe unterhielten.

Ihre schlichte und unscheinbare Fassade erhielt die Klosterkirche allerdings erst bei einer Renovierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts, ebenfalls das Tonnengebäude wurde erst 1839 ergänzt und ersetzte die bis dahin dominante Flachdecke. Wer den ansteigenden Weg bis zu dem kleinen Bauwerk verfolgt, kann innehalten an den Stationen eines Kreuzweges, welcher in der Kirche und Kloster endet.

Wer den ansteigenden Weg bis zu dem kleinen Bauwerk verfolgt, kann innehalten an den Stationen eines Kreuzweges, welcher in der Kirche und Kloster endet. Foto: Hellas-Bote

Zu den Schätzen innerhalb des einschiffigen Innenbereichs zählt ein Gemälde der Immaculata mit weiteren Heiligen von Filippo Micheli da Camerino. Der Hochaltar schützt die Reliquien des heiligen Leonardo da Porto Maurizio, während im rechten Seitenaltar, unter einem Gemälde des heiligen Antonius von Padua, Reliquien der heiligen Colomba aufbewahrt werden. Ein Gemälde des heiligen Franziskus von Assisi wurde für die Reliquien des heiligen Flavianus, einem Märtyrer, gewählt.

Über dem hinteren, rechten Altar kreierte Giacinto Calandrucci ein Bildnis der Heiligen Paschalis, Diego und Salvatore d’Orta. In direkter Nähe fanden die Reliquien des seligen Johann Baptist von Burgund sowie die Gebeine des 1758 verstorbenen Francesco Mancino ihre letzte Ruhe.

Beeindruckend ebenfalls die Kreuzigungsszene von Giovanni Battista Benaschi aus dem 17. Jahrhundert über dem vorderen Altar an der rechten Seitenwand, der ebenfalls die Darstellung des Erzengels Michael an der linken Seitenwand vorne sowie die Verkündigung des Herrn schuf, welche mit den Reliquien des Bonaventura von Barcelona verbunden wurde. (nb)

Beim Besuch der Klosterkirche lässt sich ein Blick auf das Forum Romanum erschaschen. Foto: Hellas-Bote