Gelungener Auftakt: Neue Literatur- und Geschichtswerkstatt „Das BullAuge“ begeistert in Heiligenhafen

Mit bewegenden Worten, einem hochkarätigen musikalischen Programm und viel Zuspruch aus der Bevölkerung feierte Heiligenhafen am vergangenen Freitagabend den Auftakt der neuen Literatur- und Geschichtswerkstatt „Das BullAuge“ in den Räumen der Stadtbücherei. Das neue Projekt setzt einen wichtigen Impuls für die regionale Geschichts- und Erinnerungskultur – und wurde mit großem Interesse aufgenommen.
Von HB-Redakteurin Sabrina Köhler

Aktuell/Kunst & Kultur – Landrat Timo Gaarz lobte in seiner Begrüßungsrede die Initiative als „richtungsweisend“ und betonte: „Heiligenhafen hat seinen Platz für die wichtige Geschichts- und Erinnerungskultur gefunden.“ Auch Bürgermeister Kuno Brandt unterstrich die Bedeutung des Projekts für die Stadt und hob die engagierte Arbeit der Stadtbücherei unter der Leitung von Carmen Wagner hervor. Diese Werkstatt sei ein Gewinn für alle Bürgerinnen und Bürger – und eine wertvolle Ergänzung für die Bildungs- und Kulturlandschaft.

Der Eröffnungsabend wurde von Andrikos Segkis moderiert, der das Publikum durch ein tiefgründiges Programm führte. Im Zentrum stand die Auseinandersetzung mit Wolfgang Langhoffs Werk „Die Moorsoldaten“, das auf persönlichen Erfahrungen aus dem Konzentrationslager Börgermoor basiert. Der Bezug zum gleichnamigen Lied, das weltweit als Symbol des antifaschistischen Widerstands gilt, verlieh dem Abend besondere Tiefe.

Ein musikalisches Highlight war der Auftritt des internationalen Trios „erilis“, das die Zuhörer mit einer fein abgestimmten Auswahl klassischer und zeitgenössischer Werke begeisterte. Stücke von Haydn, Simaku, Rachmaninow und insbesondere das Lied „Die Moorsoldaten“ – dargeboten in vier Sprachen – sorgten für ergriffene Stille und langanhaltenden Applaus.

Zum Abschluss des Abends warf Segkis einen Blick in die Zukunft und stellte erste Ideen für kommende Veranstaltungen vor. Besonders betonte er den Wunsch nach einer breiten Beteiligung: Schulen, Kirchen und Einrichtungen der Jugendarbeit seien ausdrücklich eingeladen, sich mit eigenen Beiträgen und Projekten in die Werkstatt einzubringen. Fachliche Unterstützung durch Experten und Referenten werde bereitgestellt.

Die rund 50 Gäste der Auftaktveranstaltung zeigten sich durchweg beeindruckt – der Applaus war lang und herzlich. Mit dieser gelungenen Premiere ist der Grundstein gelegt für ein ambitioniertes Projekt, das die Auseinandersetzung mit Geschichte lebendig, zugänglich und gemeinschaftlich gestalten will.

Die nächste Veranstaltung ist bereits in Planung: Im September wird das Projekt „#UNBARMHERZIGKEIT“ die Geschichte verschleppter Griechen und ihrer Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland beleuchten – ein weiterer Beitrag zur Aufarbeitung und Erinnerung. (sk)

Foto: Das BullAuge/Privat