Gefahr aus der Tiefe: Der Diademseeigel und seine Bedrohung in den Meeren

Der Diademseeigel gehört zu den faszinierendsten, aber auch gefährlichsten Meeresbewohnern. Besonders in den vergangenen Jahren hat das Tier durch ein mysteriöses Massensterben Aufmerksamkeit erregt. Doch während sich der Bestand wieder erholt, steigt die Gefahr durch die giftigen Stacheln dieser Tiere auch für Schwimmer und Taucher in Griechenland.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Diademseeigel sind hauptsächlich im tropischen Indopazifik, im Roten Meer und im tropischen Atlantik verbreitet. Eine besondere Art, der Europäische Diademseeigel (Centrostephanus longispinus), ist auch im Mittelmeer und dem angrenzenden Atlantik heimisch. Diese Seeigel bevorzugen seichte Gewässer in der Nähe von Felsen oder Korallenriffen und sind in Tiefen bis zu 30 Metern anzutreffen. In der Nacht werden sie aktiv und weiden Algen von Hartsubstraten ab, während sie sich tagsüber zum Schutz vor Fressfeinden verstecken.

In den letzten Jahrzehnten wurden große Teile des Diademseeigel-Bestands durch ein mysteriöses Massensterben dezimiert. In den 1980er Jahren verschwanden 98 Prozent der Seeigel in der Karibik. Auch 2022 und 2023 kam es erneut zu drastischen Rückgängen, bei denen rund 95 Prozent der Seeigelpopulation starben. Besonders beunruhigend ist, dass das Phänomen nicht nur auf die Karibik begrenzt blieb. 2022 erreichten die ersten Berichte über tote Seeigel auch Griechenland, und bis 2023 breitete sich das Sterben über den Suezkanal bis ins Rote Meer aus.

Als Hauptursache für diese Vorfälle wird eine Infektion durch parasitäre Wimpertierchen vermutet, die das Immunsystem der Seeigel angreifen. Die Auswirkungen auf die Korallenriffe und die biologische Vielfalt in den betroffenen Regionen sind dramatisch, da Diademseeigel eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen.

Obwohl das Massensterben die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich zieht, dürfen die Gefahren, die von den Diademseeigeln für Menschen ausgehen, nicht unterschätzt werden. Besonders ihre langen, dünnen Stacheln stellen eine Bedrohung dar. Schwimmer und Taucher können sich leicht an diesen Stacheln verletzen, was zu intensiven Schmerzen führen kann, die zwischen einer halben und vier Stunden anhalten. Auch wenn bisher kein spezifischer Giftstoff isoliert wurde, wird vermutet, dass die Stacheln möglicherweise ein neurotoxisches Gift enthalten. Die Verletzungen durch die spröden Stacheln sind besonders tückisch, da diese leicht abbrechen und aufgrund ihrer rauen Oberfläche nur schwer aus der Wunde entfernt werden können. Infektionen und langwierige Heilungsprozesse sind daher keine Seltenheit.

Trotz ihrer wehrhaften Stacheln haben Diademseeigel auch natürliche Feinde. Große Drücker- und Kugelfische sowie bestimmte Schneckenarten wie die Rote und Königshelmschnecke fressen die Seeigel. Sie setzen verschiedene Techniken ein, um die stacheligen Tiere zu überwältigen, etwa indem sie die Stacheln abbeißen oder die Seeigel durch Wasserstöße umdrehen. Interessanterweise bieten die Seeigel auch Schutz für andere Meeresbewohner. Zwischen ihren Stacheln finden kleinere Tiere wie Rippenquallen, Partnergarnelen oder Kardinalbarsche Unterschlupf vor Feinden.

Während die Erholung der Diademseeigel-Bestände ein hoffnungsvolles Zeichen für das marine Ökosystem ist, sollten Menschen, die in betroffenen Gewässern schwimmen oder tauchen, sich der Gefahr durch diese Tiere bewusst sein, denn in diesem Sommer wurden am Strand von Vouliagmeni erneut Exemplare gesichtet. Die faszinierenden, aber wehrhaften Seeigel spielen eine zentrale Rolle in der Aufrechterhaltung gesunder Korallenriffe – doch sie fordern auch Respekt und Vorsicht von allen, die sich in ihren Lebensraum wagen. (pv)

Foto: vandijkies/Pixabay

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