Es gibt noch viel zu tun: Griechenland auf dem Weg zu weniger Plastik

Griechenland hat in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Fortschritte bei der Reduzierung von Plastikmüll gemacht. Sowohl auf nationaler Ebene als auch durch lokale Initiativen auf den Inseln zeigt sich ein wachsendes Umweltbewusstsein, das zu tiefgreifenden Veränderungen führt.
Von HB-Redakteurin Maria Georgiou

Aktuell – Ein entscheidender Schritt in diese Richtung war die Einführung einer Gebühr auf Plastiktüten im Jahr 2018. Verbraucher mussten fortan vier Cent pro Tüte zahlen, eine Abgabe, die 2019 auf neun Cent erhöht wurde. Bereits in den ersten Monaten nach Einführung der Gebühr sank der Verbrauch um 75 %, ein deutlicher Beweis für die Wirksamkeit der Maßnahme. Das übergeordnete Ziel besteht darin, den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiktüten bis 2025 auf 40 Stück zu reduzieren.

Besonders engagiert zeigen sich die griechischen Inseln, die mit ambitionierten Projekten vorangehen. Alonnisos übernahm 2015 eine Vorreiterrolle, als es als erste griechische Insel Plastiktüten vollständig verbannte. Diese Maßnahme diente nicht nur dem Schutz der einzigartigen Natur, sondern veränderte auch das Konsumverhalten der Bewohner und Besucher nachhaltig. In einem weiteren Schritt testet die Insel derzeit ein Pilotprojekt zur Reduzierung von Plastikflaschen. Mit Hilfe von Umkehrosmose-Filtern soll Leitungswasser in Restaurants und Hotels populärer gemacht werden, um den Kauf von Einwegflaschen zu minimieren.

Auch andere Inseln setzen auf innovative Lösungen. Sikinos sagte 2018 als erste griechische Insel Plastikstrohhalmen den Kampf an. Im Rahmen des Programms „Sea Change“ wurden über 8.000 Plastikstrohhalme durch nachhaltige Alternativen ersetzt. Auf Tilos verfolgt man sogar eine Zero-Waste-Strategie. Die Insel hat ihre Mülldeponie in eine Mülltrennstation umgewandelt und spezielle Müllsäcke mit QR-Codes für Haushalte eingeführt, um Recycling zu optimieren. Bis 2025 soll der Müll um 20 % und der Plastikabfall um 30 % reduziert werden.

Auch Santorini beteiligt sich aktiv an der Bekämpfung von Plastikmüll. Die Kampagne „Plastic-free Santorini“ konzentriert sich auf Hotspots wie den Flughafen, Bushaltestellen, Strände und Fähranleger, wo Recyclingbehälter aufgestellt und Informationsmaterial verteilt wird. Zusätzlich sensibilisieren Workshops in Schulen die junge Generation für die Bedeutung des Umweltschutzes.

Über die Inseln hinaus engagieren sich Umweltorganisationen wie Greenpeace für die Reduzierung von Einwegplastik. Besonders problematisch sind Plastik-Kaffeebecher, von denen jährlich rund 300 Millionen in Griechenland verbraucht werden. Durch die Förderung von Mehrwegbechern und Rabatte in Cafés für deren Nutzung soll dieser Verbrauch gesenkt werden.

Griechenland beweist mit all diesen Maßnahmen, dass ein Umdenken möglich ist. Die Kombination aus staatlichen Vorgaben und lokalen Initiativen zeigt eindrucksvoll, wie eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden kann. Doch noch ist der Weg noch weit, wie sich nicht nur an Stränden, sondern auch an Straßenrändern zeigt. (mg)

Foto: Hellas-Bote

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