Die türkische Metropole Istanbul wurde am Mittwochmittag von einem starken Erdbeben der Stärke 6,2 erschüttert. Das Epizentrum lag im Marmarameer, südöstlich von Marmara Ereğlisi in der Provinz Tekirdağ, etwa 60 Kilometer westlich der Stadt.
Von HB-Redakteurin Sabrina Köhler
Magazin – Mindestens 230 Menschen wurden verletzt. Viele Verletzungen ereigneten sich, als Menschen in Panik aus Gebäuden flüchteten oder von Balkonen sprangen. In mehreren Stadtteilen Istanbuls kam es zu Gebäudeschäden, genaue Informationen liegen bisher nicht vor.
Bis zum Abend wurden über 184 Nachbeben registriert, darunter mit einer Stärke von 5,3. Die Behörden warnten vor weiteren Erschütterungen und riefen die Bevölkerung zur Vorsicht auf.
Die türkische Katastrophenschutzbehörde AFAD entsandte Einsatzkräfte in die betroffenen Regionen.
Istanbul liegt nahe der Nordanatolischen Verwerfung, einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Experten warnen seit Jahren vor einem möglichen schweren Beben in der Region. Das aktuelle Erdbeben wird als ernstzunehmende Warnung betrachtet.
Trotz des Schocks zeigt sich die türkische Bevölkerung solidarisch: Über soziale Netzwerke formierten sich Hilfsaktionen, lokale Unternehmen und Privatpersonen bieten Unterkünfte und Lebensmittel an. Auch international wurden erste Hilfsangebote signalisiert, unter anderem aus der EU und von den Vereinten Nationen.
Die Türkei liegt auf mehreren aktiven geologischen Bruchlinien – besonders die Ostanatolische Verwerfungszone gilt als seismisch hochaktiv. Experten mahnen seit Jahren zu besserer Vorsorge, insbesondere beim Bau von Wohnhäusern. Die gestrige Katastrophe wirft erneut ein grelles Licht auf die Notwendigkeit erdbebensicherer Infrastruktur. In den kommenden Tagen werden weitere Nachbeben erwartet. (sk)
