Flamingos, wissenschaftlich bekannt als Phoenicopteridae, sind eine der schillerndsten und faszinierendsten Vogelarten unserer Erde. Sie repräsentieren die einzige Familie innerhalb der Ordnung der Phoenicopteriformes und sind auf allen Kontinenten außer Australien und der Antarktis verbreitet. Doch was macht diese Tiere so einzigartig, und welche Rolle spielen sie insbesondere in Griechenland?
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Natur & Umwelt – Flamingos zeichnen sich durch ihre langen, dünnen Beine, einen gebogenen Seihschnabel und ein Gefieder aus, das von blassrosa bis leuchtend karminrot reicht. Diese Färbung verdanken sie den Carotinoiden in ihrer Nahrung, insbesondere Algen und kleinen Krebstieren. Ihre imposante Größe variiert zwischen 90 und 155 Zentimetern, wobei männliche Flamingos tendenziell etwas größer als weibliche sind.

Die Familie der Flamingos umfasst fünf bis sechs Arten, je nach wissenschaftlicher Auffassung. Zu den bekanntesten gehören der Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus), der Zwergflamingo (Phoeniconaias minor) und der Andenflamingo (Phoenicoparrus andinus). Allen Arten gemein ist ihr hochentwickelter Filterapparat, der es ihnen ermöglicht, Nahrung effizient aus dem Wasser zu filtern.
Flamingos sind weltweit in Süd-, Mittel- und Nordamerika, Europa, Afrika sowie Südwestasien verbreitet. Trotz ihres tropischen Aussehens sind sie nicht nur in warmen Klimazonen anzutreffen. Sie besiedeln alkalische oder salzhaltige Seen, die oft extreme Lebensbedingungen bieten. In den Anden brüten sie sogar in Höhen von bis zu 4700 Metern, wo Temperaturen nachts auf -30°C sinken können.
In Europa sind die Rosaflamingos die prominentesten Vertreter. Sie kommen vor allem in den Feuchtgebieten Spaniens, Südfrankreichs und Italiens vor. Seit den 1980er Jahren werden Rosaflamingos auch weiter nördlich, etwa in Deutschland, gesichtet. Diese nördlichen Vorkommen gehen häufig auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurück, die sich erfolgreich in der Natur etablieren konnten.
Griechenland spielt eine besondere Rolle als Rast- und Überwinterungsgebiet für Flamingos. Die Salzseen von Larnaka auf Zypern, die Feuchtgebiete der griechischen Küste sowie das Amvrakikos-Delta und der Nestos-Flussdelta ziehen jährlich Tausende Flamingos an. Besonders beeindruckend ist der Anblick großer Trupps von Rosaflamingos, die in den flachen Lagunen nach Nahrung suchen. Diese Feuchtgebiete bieten die ideale Kombination aus ungestörten Brutplätzen und reicher Nahrung.
Flamingos sind äußerst gesellige Vögel, die oft in Kolonien von Tausenden oder sogar Millionen Individuen leben. Diese enge Gemeinschaft hilft ihnen nicht nur beim Schutz vor Fressfeinden, sondern auch bei der gemeinsamen Nahrungssuche. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Krebstieren, Algen und anderen Organismen, die sie mit ihrem spezialisierten Schnabel aus dem Wasser filtern.
Die Nahrungssuche erfolgt oft in großen Gruppen, wobei die Vögel mit ihren Schnäbeln durch flache Gewässer seihen. Die Rosaflamingos in Griechenland sind dabei besonders aktiv, da die reichen Salzwasserseen genügend Artemia-Krebse und andere Nahrungsquellen bieten.
Flamingos brüten bevorzugt an isolierten Orten, die vor Fressfeinden geschützt sind. Ihre Nester bauen sie aus Schlamm, oft in großen Kolonien, um den Nachwuchs gemeinsam zu schützen. Die Jungvögel, zunächst grau gefiedert, entwickeln ihre charakteristische rosafarbene Färbung erst durch die Nahrung, die sie über mehrere Monate aufnehmen.
Flamingos faszinieren seit jeher durch ihre Anmut und Schönheit. In Griechenland haben sie eine besondere symbolische Bedeutung und werden oft als Indikator für die Gesundheit von Feuchtgebieten betrachtet. Doch sie sind auch bedroht: Habitatverlust durch menschliche Eingriffe und Verschmutzung stellen große Gefahren dar. Umso wichtiger sind Schutzmaßnahmen wie die Einrichtung von Naturschutzgebieten, um den Lebensraum dieser bemerkenswerten Tiere zu bewahren. (pv)
