Die Glatthaie (Triakidae), oft auch Marderhaie oder Hundshaie genannt, gehören zu den faszinierendsten Vertretern der Grundhaie (Carcharhiniformes). Mit ihren glatten Körpern und ihren eleganten Bewegungen verkörpern sie die Anpassungsfähigkeit und Vielfalt der marinen Tierwelt.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Natur & Umwelt – Die Familie der Glatthaie umfasst über 45 Arten, verteilt auf neun Gattungen, wobei die Gattung Mustelus mit 28 Arten die größte darstellt. Besonders in Griechenland, das von den klaren Gewässern des Mittelmeers umgeben ist, lassen sich einige dieser Arten beobachten und spielen eine wichtige Rolle in den Ökosystemen der Region.
Glatthaie sind kleine bis mittelgroße Haie, die maximal eine Länge von zwei Metern erreichen. Ihre Namen verdanken sie der außergewöhnlich glatten Haut, die nur von winzigen Hautzähnchen bedeckt ist. Ihre Färbung ist in der Regel schlicht: grau oder graubraun mit einer hellen Unterseite, ohne auffällige Musterung.
Die Anatomie der Glatthaie ist an das Leben am Meeresboden angepasst. Auffällig sind die horizontal ausgerichteten, ovalen Augen und ihre sehr kleinen Spritzlöcher. Die Zähne der Glatthaie sind klein, mit 3 bis 4 Spitzen, und in bis zu 60 Reihen angeordnet. Die beiden Rückenflossen sind dornenlos, wobei der erste kleinere als der obere Lobus der Schwanzflosse ist. Der untere Schwanzflossenlobus ist klein oder fehlt ganz.
In der Fortpflanzung zeigen Glatthaie eine hohe Spezialisierung. Sie vermehren sich ovovivipar oder vivipar, wobei die Embryonen oft über eine kugelförmige Plazenta mit Nährstoffen versorgt werden – eine Besonderheit unter Haien.
Glatthaie sind weltweit in entwickelten, subtropischen und gemäßigten Breiten verbreitet. Sie bevorzugen die Schelfgebiete aller Ozeane und meiden meist die offenen Hochseegebiete. Einige Arten wie der Hundshai (Galeorhinus galeus) können jedoch auch pelagial leben.
Eine besondere Anpassung zeigt den kleinsten Vertreter der Familie, der nur 37 Zentimeter große Iago omanensis, der bis in Tiefen von 2000 Metern vordringen kann. In europäischen Gewässern, einschließlich des Mittelmeers, sind der Hundshai, der Graue Glatthai (Mustelus mustelus) und der Weißgefleckte Glatthai (Mustelus asterias) besonders häufig anzutreffen.
Das Mittelmeer, das Griechenland umgibt, bietet vielen Glatthai-Arten ideale Lebensbedingungen. Die flachen, warmen Küstenbereiche sind ein bevorzugter Lebensraum des Grauen Glatthais und des Weißgefleckten Glatthais. Der Hundshai, der etwas größere Vertreter der Familie, ist ebenfalls in griechischen Gewässern präsent und wird gelegentlich von Fischern gefangen. Besonders interessant ist die Rolle dieser Haie in den lokalen Ökosystemen, da sie als Räuber zum Gleichgewicht der Fischpopulationen beitragen.
Die Glatthaie sind elegante und vielseitige Jäger, die in den Weltmeeren und insbesondere im Mittelmeer eine wichtige Rolle spielen. Ihre glatte Haut, ihre angepasste Anatomie und ihre besondere Fortpflanzungsweise machen sie zu faszinierenden Studienobjekten der Meeresbiologie. (pv)