Am heutigen Welttourismustag, ins Leben gerufen von der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO), richtet sich der weltweite Blick auf die Bedeutung und die Zukunft des Tourismus – als Motor für wirtschaftliche Entwicklung, kulturellen Austausch und globale Verständigung.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Aktuell – Griechenland gilt seit Jahrzehnten als Inbegriff von Gastfreundschaft, kulturellem Reichtum und mediterraner Lebensfreude. Gleichzeitig steht das südeuropäische Land exemplarisch für die Herausforderungen und Chancen, die der Tourismus im 21. Jahrhundert mit sich bringt.
Mit seinen mehr als 6.000 Inseln, davon rund 230 bewohnt, und einem kulturellen Erbe, das von der Akropolis in Athen bis zu den byzantinischen Klöstern von Meteora reicht, ist Griechenland eines der beliebtesten Reiseziele Europas. Bereits im Altertum zog es Reisende, Pilger und Gelehrte in das Land der Philosophen – ein historisches Fundament, auf dem der heutige Tourismus aufbaut.
Doch bei aller touristischen Strahlkraft steht Griechenland auch vor komplexen Fragen: Wie kann nachhaltiger, umweltverträglicher Tourismus gestaltet werden? Wie lässt sich die Abhängigkeit vom Massentourismus verringern? Und welche Rolle spielt der Tourismus bei der Stärkung regionaler Identitäten? Die griechische Regierung investiert zunehmend in nachhaltige Infrastruktur, etwa in umweltfreundliche Verkehrskonzepte auf Inseln wie Tilos oder Astypalea. Ebenso fördert man agrotouristische Projekte, die Besucher mit lokaler Landwirtschaft, Handwerk und Kulinarik verbinden – ein wachsendes Segment, das Authentizität und Umweltbewusstsein vereint.
Inmitten geopolitischer Spannungen, globaler Migration und wirtschaftlicher Herausforderungen erinnert der Welttourismustag daran, dass Reisen auch ein Mittel zur Völkerverständigung ist. Griechenland, selbst ein Land mit großer Diaspora und Geschichte des kulturellen Austauschs, betont diesen Aspekt besonders: Zahlreiche Initiativen in Städten wie Thessaloniki oder Kalamata fördern interkulturellen Dialog durch Tourismusprogramme für Jugendliche, kulturelle Festivals und Kooperationen mit Nachbarländern.
Während der Klimawandel bereits heute Auswirkungen auf Reiseverhalten und saisonale Auslastung zeigt – Stichwort Hitzewellen, Wasserknappheit oder Waldbrände – setzt Griechenland auf Innovation: Smart Tourism, Digitalisierung kleiner Anbieter, Förderung der Nebensaison und ein wachsender Fokus auf Erlebnis- und Bildungstourismus sollen das Modell „mehr Touristen, längere Saison, bessere Verteilung“ ersetzen.
Der Welttourismustag 2025 mahnt zur Verantwortung und lädt zur Hoffnung ein: Verantwortung für unsere Umwelt und Kulturen, Hoffnung auf ein friedliches Miteinander durch Begegnung. Griechenland zeigt sich dabei als ein Land, das seine touristischen Wurzeln ehrt und mutig in eine nachhaltige Zukunft geht – zwischen Mythen und Moderne. (mv)
