Die Wasserfälle der griechischen Stadt #Edessa gehören zu den besonderen Attraktionen des Landes. Aus einer Höhe von rund 70 Metern stürzt das Wasser in riesige Gichtsäulen, hinter dem Wasserfall bietet sich eine Tropfsteinhöhle als weiteres Ausflugsziel an.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Edessa – Als Stadt des Wassers wurde die griechische Stadt Edessa bekannt und sogar ihr Name wurde von einem phrygischen Wort abgeleitet, welches soviel wie „ein Schloss im Wasser“ bedeutet. In der Geschichte fand Edessa in der antiken makedonischen Kultur ihre Blütezeit, das Gebiet wurde jedoch bereits in prähistorischer Zeit von Menschen bewohnt. Durch die lange Historie konnten in Edessa Spuren von der Antike über Byzanz bis zur christlichen Epoche freigelegt werden.
Bis in das 6. Jahrhundert v. Chr. war die Stadt des Wassers die erste Hauptstadt des Königreichs Makedonien. Noch heute können die Ruinen dieser Epoche nordöstlich der heutigen Stadt besichtigt werden. Als 168 v. Chr. das Römische Reich in der Schlacht von Pydna siegreich war, verlor die Stadt ihre Unabhängigkeit und wurde 148 v. Chr. Teil der römischen Provinz Makedonien. So sollte es bis 395 n. Chr. bleiben, als durch die Reichteilung Edessa an das Byzantinisch Reich fiel. Mit einigen Unterbrechungen blieb es bis zum Ende des 14. Jahrhunderts dabei, denn im 9. Jahrhundert wurde das Gebiet Besitz des Ersten Bulgarischen Reichs. Nach dem Fall von Konstantinopel 1204 wurde Edessa dem Königreich Thessaloniki zugeordnet, 1225 bis 1259 ging die Stadt in das Despotat von Epirus über, hiernach war die Stadt wieder unter byzantinischer Kontrolle.
Als sich Mitte des 14. Jahrhunderts das Königreich Serbien ausdehnte, war ebenfalls Edessa von dieser Machtverschiebung bis zum Tod von König Stefan IV. Uros Dusan betroffen. Erneut gehörte Edessa zum Byzantinischen Reich – zumindest bis die Osmanen die Stadt eroberten, die hier bis 1912 ansässig waren. Im Herbst dieses Jahres besetzten griechische Truppen die Stadt, 1913 fiel Edessa endgültig an das Königreich Griechenland.
Schon immer begleitet Wasser die Stadt, so sammelte sich bis Ende des 14. Jahrhunderts das Wasser in einem See. Nach einer Naturkatastrophe verlagerte sich das Wasser durch die Stadt bis hin zu den heutigen Wasserfällen. Berichte von Besuchern der Wasserfälle reichen bis in das 17. und 18. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1963 kam es zu Protesten der Einwohner, nachdem die griechische Stromgesellschaft am Wasserwerk Agras am Fluss Edessa Bauarbeiten vornahm und die Wasserfälle drohten zu versiegen. Die Bauarbeiten wurden eingestellt und die Wasserfälle als Attraktion ausgebaut.
Innerhalb der Stadt befinden sich verschiedene Flüsschen und Parks mit Wasserläufen oder Brunnen. Von einer Plattform aus lässt sich der große Wasserfall Karanos beobachten, welcher in Griechenland in dieser Form einzigartig ist. Aus einer Höhe von rund 70 Metern stürzt hier das Wasser in die Tiefe. Hinter dem Wasserfall hat sich zudem eine Tropfsteinhöhle mit Stalagmiten und Stalaktiten gebildet. Sie und die verschiedenen Höhleneingänge, die durch den ursprünglichen Verkauf des Wassers entstanden sind, können gegen einen kleinen Eintritt besichtigt werden. Rund um die Wasserfälle wurde eine Parklandschaft bei freiem Eintritt mit attraktiven Angeboten geschaffen, sodass viele Touristen ihren Besuch in der Stadt des Wassers als Tagesausflug planen. (nb)