Das Lassithi-Plateau, gelegen im östlichen Teil der griechischen Insel #Kreta, ist eine der eindrucksvollsten geographischen Besonderheiten der Region.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou
Reisen/Kreta – Auf einer Höhe von etwa 850 Metern über dem Meeresspiegel erstreckt sich dieses fruchtbare Hochland über eine Fläche von rund 25 Quadratkilometern. Umgeben von den majestätischen Dikti-Bergen, bietet das Plateau nicht nur atemberaubende Ausblicke, sondern auch ein gemäßigtes Klima, das sich hervorragend für den landwirtschaftlichen Anbau eignet.
Die Geschichte der Windmühlen im Lassithi-Plateau reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als die venezianischen Herrscher die Region beherrschten. Diese imposanten Bauwerke wurden hauptsächlich zur Bewässerung der Felder genutzt, da das Plateau, trotz seiner fruchtbaren Böden, nicht ausreichend natürliche Wasserquellen aufweist. Durch die Errichtung eines komplexen Systems von Bewässerungsanlagen und tausenden von Windmühlen, konnte das Wasser aus unterirdischen Quellen gefördert und auf die Felder verteilt werden.

Die venezianischen Ingenieure erkannten das Potenzial der Windkraft und nutzten sie, um das Wasserrad zu betreiben, das das Wasser aus den Brunnen auf die Felder pumpte. Die ursprünglichen Windmühlen hatten einen hölzernen Rahmen und Segel aus Leinen oder Leder, die sich mit dem Wind drehten und die benötigte Energie lieferten. Diese Technologie verbreitete sich schnell und wurde zu einem charakteristischen Merkmal des Lassithi-Plateaus.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Windmühlen von Lassithi zu einem zentralen Element der Landwirtschaft und des täglichen Lebens auf dem Plateau. Die kontinuierliche Nutzung der Windenergie ermöglichte es den Bauern, auch während der trockenen Sommermonate ihre Felder zu bewässern und somit eine konstante Ernte zu erzielen. Dies führte zu einer stabilen landwirtschaftlichen Produktion und trug wesentlich zum Wohlstand der Region bei.
Im 20. Jahrhundert, mit dem Aufkommen moderner Bewässerungstechniken und elektrischer Pumpen, begann die Bedeutung der traditionellen Windmühlen zu schwinden. Viele der alten Bauwerke verfielen, wurden jedoch in den letzten Jahrzehnten durch Restaurierungsprojekte wiederbelebt. Heute stehen die Windmühlen von Lassithi nicht nur als Symbol für die historische Ingenieurskunst, sondern auch als Touristenattraktion, die Besucher aus aller Welt anzieht.
Die Windmühlen sind heute ein integraler Bestandteil des kulturellen Erbes von Lassithi und Kreta insgesamt. Sie bieten einen Einblick in die traditionelle Lebensweise und die landwirtschaftlichen Praktiken vergangener Zeiten. Besucher des Plateaus können die restaurierten Windmühlen besichtigen, mehr über ihre Geschichte erfahren und die beeindruckende Landschaft genießen.
Darüber hinaus spielt der Tourismus eine wichtige Rolle in der lokalen Wirtschaft. Jährlich strömen Tausende von Touristen nach Lassithi, um die Windmühlen zu sehen, die malerischen Dörfer zu erkunden und die Gastfreundschaft der Einheimischen zu erleben. Zahlreiche Wanderwege und Aussichtspunkte bieten spektakuläre Blicke über das Plateau und die umliegenden Berge, was Lassithi zu einem beliebten Ziel für Naturliebhaber und Geschichtsinteressierte macht. (sd)
