Die Rotunde des Galerius: Ein Wahrzeichen durch die Jahrhunderte

Die Rotunde des Galerius in Thessaloniki, auch bekannt als Rotonda oder Agios Georgios, ist eines der beeindruckendsten und ältesten Bauwerke der Stadt. Ihre historische Bedeutung und architektonische Pracht machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen Erbes Thessalonikis. Dieses monumentale Gebäude, das ursprünglich als Mausoleum geplant war, hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Funktionen und Identitäten angenommen und spiegelt die wechselvolle Geschichte der Region wider.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Reisen/#Thessaloniki – Die Rotunde befindet sich im Zentrum von Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands, die am Thermaischen Golf liegt. Sie liegt nahe der Via Egnatia, einer der wichtigsten antiken Handelsstraßen, die das Adriatische Meer mit Byzanz verband. Diese zentrale Lage betont ihre historische Bedeutung als wichtiger Knotenpunkt sowohl in der Antike als auch in der byzantinischen und osmanischen Zeit.

Die Rotunde wurde um das Jahr 306 n. Chr. unter dem römischen Kaiser Galerius erbaut. Ursprünglich sollte sie als Mausoleum für den Kaiser dienen, der zu dieser Zeit über den östlichen Teil des Römischen Reiches herrschte. Die Nähe zum Galeriusbogen und zum Palastkomplex des Kaisers deutet auf die Bedeutung und die monumentale Absicht des Bauwerks hin. Der Bau wurde in einer typischen römischen Architekturweise ausgeführt, mit dicken Mauern und einem Durchmesser von etwa 24 Metern.

Im Jahr 326 n. Chr., nach dem Tod Galerius‘, wurde die Rotunde in eine christliche Kirche umgewandelt, die dem Heiligen Georg gewidmet war. Diese Transformation spiegelt die Verbreitung des Christentums im Römischen Reich wider. Während dieser Zeit wurden die beeindruckenden Mosaiken hinzugefügt, die heute als einige der ältesten und besten Beispiele byzantinischer Kunst gelten. Diese Mosaiken bedecken die Kuppel und zeigen biblische Szenen sowie christliche Heilige, die in einer prächtigen Darstellung von Gold und Farben erstrahlen.

Foto: Dimitris Vetsikas/Pixabay

Im Jahr 1590, während der osmanischen Herrschaft, wurde die Rotunde in eine Moschee umgewandelt und erhielt den Namen Hortacı Süleyman Efendi Camii. Ein Minarett wurde hinzugefügt, das bis heute erhalten ist und der Rotunde ihr charakteristisches Erscheinungsbild verleiht. Diese Periode trug zur kulturellen und religiösen Vielschichtigkeit des Bauwerks bei, das nun Elemente sowohl christlicher als auch islamischer Architektur und Kunst in sich vereinte.

Nach der Befreiung Thessalonikis im Jahr 1912 und der Eingliederung in den modernen griechischen Staat wurde die Rotunde 1917 als Museum deklariert. Später, nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten, wurde sie in den 1970er Jahren wieder als Kirche geweiht, während sie gleichzeitig als Kulturdenkmal und Museum dient. Diese Doppelfunktion ermöglicht es Besuchern, die vielfältige Geschichte und die künstlerischen Schätze des Gebäudes zu erleben.

Die Rotunde ist ein herausragendes Beispiel für die römische Baukunst mit ihren massiven Mauern und der beeindruckenden Kuppel, die sich etwa 30 Meter über dem Boden erhebt. Die Struktur ist nahezu kreisrund und besitzt eine einzigartige Akustik, die in ihrer Zeit sowohl religiösen Zeremonien als auch späteren kulturellen Veranstaltungen diente.

Die byzantinischen Mosaiken, die die Kuppel schmücken, sind von unschätzbarem Wert und gehören zu den wichtigsten künstlerischen Errungenschaften der frühchristlichen Kunst. Sie zeigen eine Vielzahl von Heiligen und biblischen Szenen, die in leuchtenden Farben und detaillierten Mustern dargestellt sind. Diese Kunstwerke bieten nicht nur ästhetischen Genuss, sondern auch wertvolle Einblicke in die religiösen Vorstellungen und künstlerischen Fähigkeiten der byzantinischen Zeit.

Das Minarett, ein Überbleibsel der osmanischen Ära, steht im Kontrast zur ursprünglichen römischen und byzantinischen Architektur. Es ist eines der wenigen in Thessaloniki erhaltenen Minarette und ein Symbol für die vielfältige religiöse Geschichte der Stadt. (mv)