Die Northrop F-5A Freedom Fighter in der Hellenischen Luftwaffe – Rückgrat einer Ära

Von der taktischen Notwendigkeit zum fliegerischen Erbe.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen

Aktuell – Als Griechenland im Jahr 1965 im Rahmen des US-amerikanischen Military Assistance Program (MAP) die ersten Northrop F-5A Freedom Fighter erhielt, veränderte sich die Struktur der Hellenischen Luftwaffe (Πολεμική Αεροπορία, HAF) grundlegend. Die F-5A sollte nicht nur ein Ersatz für veraltete Jagdflugzeuge wie die F-84F Thunderstreak sein, sondern zugleich als kosteneffizientes, vielseitiges Jagdflugzeug den NATO-Verpflichtungen Griechenlands gerecht werden – insbesondere angesichts wachsender Spannungen mit der Türkei und des sich wandelnden sicherheitspolitischen Umfelds im östlichen Mittelmeerraum.

Foto: Hellas-Bote

Die F-5A war ein leichtes, zweistrahliges Jagdflugzeug, entwickelt von Northrop Corporation in den späten 1950er Jahren. Angetrieben von zwei General Electric J85-GE-13 Triebwerken, erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von über Mach 1.4 und verfügte über eine Dienstgipfelhöhe von ca. 15.800 Metern. Ihr geringes Gewicht, das ausgezeichnete Schub-Gewicht-Verhältnis sowie die einfache Wartung machten sie besonders für kleinere Luftwaffen attraktiv.

Bewaffnet war die F-5A serienmäßig mit zwei 20-mm Colt-Browning M39A2 Revolverkanonen. Sie konnte zwei AIM-9B Sidewinder Luft-Luft-Raketen sowie diverse konventionelle Bomben (z. B. Mk 82) und ungelenkte Raketen mit einer Gesamtlast von bis zu 6.200 Pfund (ca. 2.812 kg) tragen. Auch in späteren Jahren wurde das Waffensystem in Griechenland nur minimal modifiziert, was ihre Rolle als „Low-Cost Fighter“ unterstrich.

Die F-5A kam in Griechenland zunächst bei den 111., 113. und 114. Kampfgeschwadern (Πτέρυγες Μάχης) zum Einsatz. Insbesondere das 341. Tagjagdgeschwader („Διώκτης“) in Nea Anchialos wurde eng mit dem Einsatzprofil der F-5A verbunden. Dort übernahm sie primär Air Policing- und Interception-Aufgaben – insbesondere in Zeiten erhöhter Spannungen mit türkischen Luftstreitkräften über der Ägäis.

Die F-5A diente auch als Schulflugzeug für fortgeschrittenes taktisches Training. Viele spätere F-4E- und F-16C-Piloten der HAF erhielten ihre taktische Grundausbildung auf der F-5, was ihr einen legendären Status innerhalb der Pilotenschaft einbrachte. Trotz des Fehlens moderner Avioniksysteme war die Maschine aufgrund ihrer Wendigkeit und direkten Flugcharakteristik im Luftkampftraining besonders geschätzt.

Während andere Nutzerstaaten ihre F-5-Flotten durch umfangreiche Upgrades (Radar, Cockpit, Avionik) modernisierten, entschied sich Griechenland gegen eine tiefgreifende Umrüstung. Mit der Einführung der F-16 Fighting Falcon ab den 1980er Jahren begann die schrittweise Verdrängung der F-5A aus den Frontverbänden. Die letzten Maschinen wurden im Jahr 2001 außer Dienst gestellt – ein bemerkenswert langer Einsatzzeitraum von über 35 Jahren.

Die griechische Nutzung unterschied sich deutlich von der anderer F-5-Nationen wie Norwegen, Südkorea oder der Schweiz. Während letztere die modernisierte F-5E/F Tiger II einführten, blieb Griechenland bei der ursprünglichen A/B-Version. Dennoch erwies sich die F-5A für die HAF als zuverlässig, wartungsarm und taktisch ausreichend – ein pragmatisches Werkzeug in einer geopolitisch sensiblen Region.

Die Northrop F-5A Freedom Fighter war mehr als nur ein Übergangsmodell im Arsenal der Hellenischen Luftwaffe. Sie verkörperte den Spagat zwischen strategischer Notwendigkeit, logistischer Effizienz und fliegerischer Praxis. Noch heute berichten Veteranen mit Hochachtung von ihren Erfahrungen mit der „kleinen Kämpferin“, die trotz begrenzter Systeme in Übungen immer wieder ihre Wendigkeit unter Beweis stellte.

Heute steht die F-5 in mehreren Museen des Landes – als technisches Denkmal, aber auch als Symbol für eine Ära griechischer Luftfahrtgeschichte, in der Pragmatismus, Verlässlichkeit und fliegerisches Können im Vordergrund standen. (dt)

Foto: Hellas-Bote