Die Legende der Paleokaria-Brücke: Ein Zeitzeuge antiker Architektur und mythischer Geschichten

Ihre Geschichte reicht tief in die Vergangenheit zurück und bietet einen faszinierenden Einblick in die Kultur und das Handwerk vergangener Zeiten.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou

Reisen – Die Paleokaria-Brücke wurde im 16. Jahrhundert erbaut und ist ein herausragendes Beispiel für die traditionelle Steinbaukunst der Region. Mit einer Länge von 26 Metern und einer Höhe von 10 Metern über dem Fluss Portaikos beeindruckt die Brücke durch ihre elegante Bogenkonstruktion. Die Wahl des Standortes war strategisch: Hier, wo die Ufer des Flusses steil und eng sind, konnte der Bogen mit minimalem Materialeinsatz maximale Stabilität erreichen.

Die Brücke wurde aus lokalem Stein erbaut, der für seine Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit bekannt ist. Diese Materialwahl, kombiniert mit der hervorragenden handwerklichen Ausführung, hat dazu geführt, dass die Paleokaria-Brücke bis heute in einem bemerkenswert guten Zustand erhalten geblieben ist. Sie diente jahrhundertelang als wichtiger Verkehrsweg, der die Dörfer und Städte der Region miteinander verband.

Foto: John/Pixabay

Wie viele alte Bauwerke ist auch die Paleokaria-Brücke von Legenden umwoben, die ihren Reiz und ihre Mystik nur noch verstärken. Eine der bekanntesten Geschichten erzählt von der Erbauung der Brücke und den Herausforderungen, die dabei überwunden werden mussten.

Eine besonders bewegende Legende handelt vom „Opfer der Brücke“. Es wird erzählt, dass der Bau der Brücke zunächst von Misserfolgen und Rückschlägen geprägt war. Jedes Mal, wenn die Arbeiter einen Fortschritt erzielten, stürzte ein Teil der Brücke ein. Verzweifelt suchten die Bauherren nach einer Lösung und wandten sich an einen weisen Mann, der bekannt für seine Kenntnisse über Baukunst und Mythen war.

Dieser Mann prophezeite, dass die Brücke nur dann Bestand haben würde, wenn ein lebendiges Opfer in den Fundamenten der Brücke begraben würde. Die Arbeiter waren entsetzt, doch sie wussten keinen anderen Ausweg. Schließlich wurde die jüngste und schönste Frau des Dorfes ausgewählt, um geopfert zu werden. Unter großen Trauerfeiern und mit schwerem Herzen wurde sie lebendig in das Fundament der Brücke eingemauert.

Seitdem, so die Legende, steht die Brücke fest und trotzt den Fluten des Portaikos. Man sagt, dass in stillen Nächten die Klagegesänge der geopferten Frau zu hören seien, die die Brücke in einem gespenstischen Licht erscheinen lassen.

Eine weitere Legende berichtet von einem Geist, der die Brücke bewacht. Es heißt, dass ein alter Brückenbauer, der sein Leben der Errichtung von Steinbrücken gewidmet hatte, nach seinem Tod zurückkehrte, um seine letzte und größte Schöpfung zu beschützen. In Vollmondnächten soll sein Geist als silberner Schatten über die Brücke wandern, um sicherzustellen, dass sie immer intakt bleibt.

Heute ist die Paleokaria-Brücke ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische gleichermaßen. Sie ist ein Symbol für die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und ein beeindruckendes Beispiel für das handwerkliche Können vergangener Zeiten. Die Umgebung der Brücke bietet eine malerische Landschaft mit üppiger Vegetation und dem beruhigenden Plätschern des Portaikos, was sie zu einem idealen Ort für Wanderungen und Naturbeobachtungen macht.

Zusätzlich zu ihrer historischen und kulturellen Bedeutung spielt die Brücke auch eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht der Region. Sie fördert die Erhaltung der natürlichen Lebensräume und unterstützt die Biodiversität, indem sie den Zugang zu verschiedenen Bereichen des Flusses ermöglicht. (sd)

Foto: John/Pixabay

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