Die Griechische Nationalbibliothek: Ein Schatzhaus des Wissens im Herzen Athens

Die Griechische Nationalbibliothek in Athen, offiziell bekannt als „Ethnikí Vivliothíki tis Elládos“, ist weit mehr als nur ein Aufbewahrungsort für Bücher. Sie stellt ein lebendiges Symbol der griechischen Kultur, Geschichte und Bildung dar. Seit ihrer Gründung hat sie Generationen von Forschern, Studierenden und Wissensdurstigen inspiriert und unterstützt.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Kultur/Athen – Die Nationalbibliothek wurde 1832 von Ioannis Kapodistrias, dem ersten Gouverneur des unabhängigen Griechenlands, gegründet. Ursprünglich befand sie sich in einem kleinen Gebäude in der Plaka, dem historischen Viertel Athens. Die Idee war es, eine zentrale Sammlung von Büchern und Manuskripten zu schaffen, die sowohl das antike als auch das moderne Wissen Griechenlands bewahrt.

1888 wurde die Nationalbibliothek in ein neues Gebäude in der Panepistimiou-Straße verlegt, ein Meisterwerk des dänischen Architekten Theophil Hansen. Hansen, der auch für das griechische Parlament und die Universität Athen verantwortlich zeichnete, entwarf die Bibliothek im neoklassizistischen Stil. Die majestätische Fassade mit ihren imposanten Säulen erinnert an antike griechische Tempel und symbolisiert den Ort des Wissens und der Weisheit.

Das Gebäude selbst ist in drei Abschnitte unterteilt: die zentrale Lesesaalhalle, die Buchsammlung und die Verwaltungsbereiche. Der Lesesaal mit seiner gewölbten Decke und den großen Fenstern bietet eine ruhige und erhabene Atmosphäre, die ideal zum Studieren und Forschen ist.

Die Sammlung der Griechischen Nationalbibliothek ist beeindruckend und vielfältig. Sie umfasst über 2 Millionen Bücher, Manuskripte, Zeitungen, Karten und andere Drucksachen. Besonders bemerkenswert sind die seltenen und wertvollen Manuskripte, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Diese Werke sind von unschätzbarem Wert für die Forschung und das Verständnis der griechischen Geschichte und Kultur.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Bibliothek ist ihre Rolle als Archiv für die griechische Presse. Zeitungen und Zeitschriften aus dem gesamten Land werden hier archiviert und sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Dies ermöglicht es Forschern, historische Ereignisse und gesellschaftliche Entwicklungen im Detail zu untersuchen.

Im Jahr 2018 zog die Nationalbibliothek in das neue, hochmoderne Stavros Niarchos Foundation Cultural Center (SNFCC) um. Dieser Umzug markierte einen wichtigen Schritt in die Zukunft und ermöglichte es der Bibliothek, ihre Sammlungen besser zu bewahren und zu präsentieren. Das neue Gebäude bietet modernste Einrichtungen und Technologien, die den Zugang zu den Beständen erleichtern und die Forschung unterstützen.

Ein bedeutender Fokus der neuen Bibliothek liegt auf der Digitalisierung ihrer Bestände. Durch die Digitalisierung von Büchern und Manuskripten wird ein breiterer Zugang zu diesen wertvollen Ressourcen ermöglicht. Dies ist besonders wichtig für internationale Forscher und die griechische Diaspora, die so von überall auf der Welt auf die Schätze der Bibliothek zugreifen können.

Die Griechische Nationalbibliothek ist nicht nur ein Ort des Studiums und der Forschung, sondern auch ein kulturelles Zentrum. Regelmäßig finden hier Ausstellungen, Vorträge, Buchvorstellungen und Workshops statt. Diese Veranstaltungen fördern den Austausch von Wissen und Ideen und tragen zur kulturellen Bildung der Bevölkerung bei.

Besonders hervorzuheben sind die Bildungsprogramme für Schulen und Universitäten. Durch spezielle Führungen und Workshops wird jungen Menschen die Bedeutung des kulturellen Erbes und der Wissensbewahrung nähergebracht. (cs)

Foto: Hellas-Bote

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